Forderung nach 550 Euro mehr Verdi bestreikt Verkehrsbetriebe in fünf Ländern
24.04.2023, 16:22 Uhr Artikel anhören
Unter anderem die Beschäftigten beim Regiobus Hannover sind zum Streik aufgerufen.
(Foto: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich)
In mehreren kleineren Verkehrsbetrieben in einigen Bundesländern fordert Verdi die Beschäftigten zu Arbeitsniederlegungen auf. Die Betriebe gehören nicht zum öffentlichen Dienst und auch nicht zu Bahnunternehmen. Die Arbeitgeber sprechen von einer überzogenen und rücksichtlosen Aktion.
In Teilen des Öffentlichen Nahverkehrs müssen sich die Fahrgäste am Mittwoch auf Ausfälle und Verspätungen einrichten. Grund sind meist ganztägige Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi bei einigen Verkehrsbetrieben in den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Geplant sind Aktionen unter anderem bei den Verkehrsbetrieben des Kreises Plön, der Regiobus Hannover, im Hafen Köln, bei der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft und der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH in Baden-Württemberg.
Die Gewerkschaft will Druck machen bei den Verhandlungen zum Eisenbahntarifvertrag (ETV), der für etwa 40 Verkehrsbetriebe mit rund 5000 Beschäftigten gilt. Sie werden nicht vom Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen erfasst, zu dem es am Wochenende eine Einigung gegeben hatte. Sie haben auch nichts mit den aktuell laufenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn AG und anderen Bahnbetrieben zu tun, die gerade von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG geführt werden.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 550 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Auszubildendenvergütung soll um 250 Euro steigen. In einer ersten Verhandlungsrunde am 17. April hatten die Arbeitgeber ein niedrigeres Angebot vorgelegt. Verdi verlangt zudem bessere Arbeitsbedingungen, um dem Personalmangel in den Betrieben zu begegnen.
Der Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen kritisierte die Warnstreiks im aktuellen Stadium der Verhandlungen als "völlig überzogen". Auch angesichts vielerorts laufender Abiturprüfungen empfinde man das Verhalten der Gewerkschaft als "völlig rücksichtslos".
Man habe bereits ein sehr gutes Angebot unterbreitet, dessen Struktur sich an der Schlichtungsempfehlung für den Öffentlichen Dienst orientiere, berichtete Verhandlungsführer Heinz Gerhard Jaeger-Beschorner in einer Mitteilung. Im Unterschied zum Öffentlichen Dienst habe es zudem bereits 2022 einen "hohen und von den Beschäftigten als fair gewürdigten" Abschluss gegeben, der nun angerechnet werden müsse. Die Verhandlungen sollen am 28. April in Fulda fortgesetzt werden.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa