Bieterverfahren eingeleitet Bahn startet Verkauf von Logistiktochter Schenker
19.12.2023, 12:23 Uhr Artikel anhören
Den Erlös aus dem Verkauf von Schenker will die Deutsche Bahn auch zur Reduktion ihrer Schulden nutzen.
(Foto: dpa)
Die Deutsche Bahn ist hoch verschuldet und auch das Schienennetz ist dringend sanierungsbedürftig. Doch woher soll das Geld kommen? Ein Teil der Lösung könnte der Verkauf der Logistiktochter Schenker sein. Interessenten können jetzt für das Unternehmen bieten.
Die Deutsche Bahn hat das Bieterverfahren für die Logistiktochter DB Schenker eingeleitet. Eine entsprechende Anzeige wurde im "Wall Street Journal" geschaltet, wie der bundeseigene Konzern mitteilte. Interessenten haben nun die Möglichkeit, auf Basis dieser Anzeige ihre Angebote einzureichen. Das Bieterverfahren solle nach den Regeln des EU-Beihilferechts offen und diskriminierungsfrei durchgeführt werden, hieß es.
Der Konzern betonte erneut, dass das Geld aus dem Verkaufserlös vollständig bei der Bahn verbleiben und ein Großteil davon zum Abbau der hohen Verbindlichkeiten genutzt werden solle. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn den Konzern damit beauftragt, die Veräußerung "von bis zu 100 Prozent von DB Schenker zu prüfen und vorzubereiten". Die Bahn informierte das Gremium Ende September darüber, dass die Prüfung abgeschlossen sei und die Käufersuche beginne.
Das Unternehmen mit seinem hohen Luft-, See- und Straßenfrachtanteil passt aus Sicht vieler Kritiker nicht zur Bahn. Angesichts der zahlreichen Probleme auf der Schiene fordern sie, dass sich die Mutter wieder stärker aufs Kerngeschäft konzentrieren und ihre weit verzweigte Firmenstruktur mit Hunderten Tochterunternehmen in der ganzen Welt entflechten sollte. Zudem kämen mögliche Milliarden-Erlöse aus einem Schenker-Verkauf für die anstehenden umfangreichen Investitionen in die Schieneninfrastruktur nicht ungelegen.
Der wirtschaftlich solide Logistikkonzern fuhr jahrelang hohe Gewinne ein und verhalf der Bahn in wirtschaftlich angespannten Zeiten zu schwarzen Zahlen. Zuletzt hatte allerdings auch Schenker die deutliche Abkühlung des weltweiten Logistikmarkts zu spüren bekommen. Trotzdem dürfte das Interesse am Kauf des Unternehmens weiter groß sein. Laut Bahn gehört Schenker zu den vier Top-Playern der Branche - neben Kühne+Nagel, dem Logistikkonzern DSV sowie DHL.
Quelle: ntv.de, lar/dpa