Wirtschaft

"Warnlichter leuchten" Banken-Chef: Dringend gegen Inflation vorgehen

Viele Volkswirtschaften kämpfen mit Inflationszahlen, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Betroffen sind vor allem: die Verbraucher.

Viele Volkswirtschaften kämpfen mit Inflationszahlen, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Betroffen sind vor allem: die Verbraucher.

(Foto: IMAGO/photothek)

Angesichts der weltweit steigenden Inflation sieht Agustin Carstens dringenden Handlungsbedarf. Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sieht die Weltwirtschaft vor einem historischen Wandel. Demnach könnte sich der Inflationsdruck länger halten als gedacht.

Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustin Carstens, hat die Notenbanken aufgerufen, dringend gegen die weltweit steigende Inflation einzuschreiten. In einer Rede zum Symposium der US-Notenbank in Jackson Hole in den USA warnte Carstens laut Manuskript zudem davor, dass der Inflationsschub in vielen Ländern noch länger anhalten könnte. "Die Geldpolitik muss sich der dringenden Herausforderung stellen, mit der gegenwärtigen Inflationsgefahr fertig zu werden", sagte Carstens.

Die in Basel angesiedelte BIZ gilt als wichtige Denkschmiede für die internationale Geldpolitik. In diesem Umfeld könnten Zentralbanken nicht darauf hoffen, alle wirtschaftlichen Unebenheiten zu glätten und müssten sich stattdessen in erster Linie und vor allem darauf konzentrieren, die Inflation niedrig und stabil zu halten, forderte der frühere Notenbankchef von Mexiko auf dem Notenbank-Symposium. Die von der Federal Reserve Bank of Kansas City ausgerichtete jährliche Konferenz wird von Währungshütern häufig als Forum genutzt, um wichtige geldpolitische Weichenstellungen vorzubereiten.

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"Wie Ihnen jeder Pilot sagen wird: Wenn die Warnlichter leuchten, dann zahlt sich rechtzeitiges und entschlossenes Handeln aus", merkte Carstens an. Viele Volkswirtschaften kämpfen mit Inflationszahlen, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben. Unterbrochene Lieferketten im Zuge der Corona-Krise und die Folgen des Ukraine-Kriegs wie hochschießende Energiepreise lassen die Verbraucherpreise in vielen Ländern und Regionen so stark ansteigen wie schon lange nicht mehr. Aus Sicht von Carstens führen Prozesse wie eine nachlassende Globalisierung im Handel und das Wiedererstarken geopolitischer Allianzen dazu, dass der Zugang zu globalen Produktionsnetzwerken und internationalen Finanzmärkten keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Dazu ging der BIZ-Chef auch auf demographische Entwicklungen ein. Selbst wenn die durch die Pandemie und den Krieg verursachten Störungen bei den Lieferketten verblassen sollten, wird Carstens zufolge die Bedeutung solcher Angebotsfaktoren für die Inflation hoch bleiben. Die Weltwirtschaft scheine vor einem historischen Wandel zu stehen. "In diesem Fall könnte sich die jüngste Zunahme des Inflationsdrucks als länger anhaltend erweisen", warnte der BIZ-Chef.

Quelle: ntv.de, chf/rts

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