Microsoft im Aufwind Bankensorgen belasten Wall Street
26.04.2023, 23:01 Uhr Artikel anhören
Skeptisch beäugen die Händler an der NYSE die Entwicklungen am Bankenmarkt.
(Foto: IMAGO/Xinhua)
Überraschend starke Quartalszahlen von Microsoft geben dem technologielastigen Nasdaq am Mittwoch leichten Auftrieb. Im Bankensektor rumort es dagegen gerade wieder gewaltig, und auch sonst ist die Stimmung bei Standardwerten eher gedrückt.
Solide Geschäftszahlen großer Konzerne haben die US-Börsen am Mittwoch gestützt. Für Nervosität sorgte hingegen der anhaltende Kurssturz der First Republic Bank, der Sorgen um die Stabilität des US-Bankensektors schürte. Der US-Leitindex Dow Jones verlor 0,7 Prozent auf 33.301 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,4 Prozent auf 4055 Zähler ein. Der technologielastige Nasdaq stieg hingegen um 0,5 Prozent auf 11.854 Stellen.
Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Cloud-Angeboten hatte Microsoft überraschend starke Quartalsergebnisse beschert und trieb die Aktien um 7,2 Prozent zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit zwölf Monaten. Die Mega-Übernahme des Videospiele-Machers Activision wird indes von den britischen Kartellbehörden blockiert. Activision-Papiere sanken um 11,4 Prozent. Die Geschäftszahlen des Facebook-Mutterkonzerns Meta wurden nach US-Börsenschluss erwartet.
Glänzen konnte Boeing mit einem Umsatzanstieg, was die Aktien des Flugzeugbauers um bis zu 3,8 Prozent antrieb. Am Ende blieb ein Plus von 0,4 Prozent. Auch Visa verdiente im Quartal mehr als erwartet. Die Gewinnprognosen für die S&P-500-Unternehmen haben sich insgesamt aufgehellt. Analysten rechnen im Schnitt mit Gewinnrückgängen im ersten Quartal um 3,9 Prozent, verglichen mit einer Schätzung von einem Minus von 5,2 Prozent zu Beginn der Berichtssaison. Doch das sich eintrübende Verbrauchervertrauen verstärke die Besorgnis über bevorstehende niedrigere Ausgaben, betonte Susannah Streeter, verantwortlich für den Bereich Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown.
Im Finanzsektor ging das Zittern um die angeschlagene Regionalbank First Republic weiter. Die Aktien brachen angesichts stark gesunkener Einlagen um weitere 30 Prozent auf 5,69 Dollar ein. Zwischenzeitlich waren sie bis auf 4,77 Dollar abgesackt. Damit sank der Börsenwert erstmals unter die Marke von eine Milliarde Dollar. Dem TV-Sender CNBC zufolge ist die US-Regierung nicht bereit, dem Kreditgeber unter die Arme zu greifen. Die Bank selbst prüft mehrere Optionen, wie den Verkauf von Vermögenswerten oder die Gründung einer Bad Bank, sagte ein Insider Reuters.
Der Dollar geriet indes nach den jüngsten Zugewinnen unter Druck. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks gegenüber anderen wichtigen Devisen misst, verlor 0,3 Prozent auf 101,46 Punkte. Der Euro gewann im Gegenzug 0,6 Prozent auf 1,1036 Dollar.
Der Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA machte Anleger an den Terminmärkten zunehmend nervös. Die Kosten für die Versicherung gegen einen US-Zahlungsausfall stiegen auf den höchsten Stand seit 2011. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets von US-Anleihen gegen Zahlungsausfall verteuerte sich Daten von S&P Global Market Intelligence zufolge auf 62.000 Dollar. Das ist mehr als das Doppelte des Niveaus zu Jahresbeginn.
Quelle: ntv.de, ino/rts