"Keine pille-palle Arbeitskämpfe" Bei Lufthansa drohen wieder Streiks
20.10.2015, 14:57 Uhr
Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hält Streiks bei der Lufthansa für wahrscheinlich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bis November wollen die Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo noch verhandeln – wenn es dann keine Einigung im Tarifstreit gibt, könnten die Flugbegleiter in den Ausstand treten. Möglicherweise ziehen andere Berufsgruppen wie etwa Piloten dann gleich mit.
Nach 13 Streikrunden der Piloten müssen sich Passagiere der Lufthansa nun auf einen Arbeitskampf der Flugbegleiter einstellen. "Das wahrscheinlichste Szenario sind jetzt Streiks. Wir bereiten uns intensiv darauf vor", sagte Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleitergewerkschaft Ufo. In den vergangenen Monaten war Ufo den harten Streikkurs der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nicht mitgegangen. Nun drohte Baublies: "Das werden keine pille-palle Arbeitskämpfe."
Ufo hatte das am Montag vorgelegte neue Angebot der Lufthansa als Provokation zurückgewiesen und das Unternehmen aufgefordert, die Vorschläge bis zum Ende der ursprünglich gesetzten Verhandlungsfrist am 1. November nachzubessern. Bis dahin wolle die Gewerkschaft abwarten und keine Streiks ankündigen, sagte Baublies.
Eine Konzernsprecherin wollte die Streik-Drohung nicht kommentieren: "Wir sind bis 1. November in Gesprächen." Danach könnten der Lufthansa und ihren Passagieren aber schwere Zeiten drohen: Ufo will sich mit der Pilotengewerkschaft VC und der Gewerkschaft Verdi abstimmen, um ein gemeinsames Vorgehen zu verabreden. Dabei sei alles denkbar, sagte Baublies. So könnten die verschiedenen Berufsgruppen zeitgleich oder auch im abgestimmten Wechsel in den Ausstand gehen.
VC: Verhandlungen laufen konstruktiv
So weit ist es allerdings noch nicht. "Wir hören Ufo gerne zu und können uns auch gerne ergebnisoffen über Streiks unterhalten", sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Gleichzeitig betonte Wahl aber auch, dass Unternehmen und VC derzeit konstruktiv verhandelten. "Wir sind streikfähig, drohen jetzt aber nicht mit Streiks." Bislang verhandeln die drei Gewerkschaften nach Beschäftigtengruppen getrennt über Gehälter und Versorgungsansprüche der Lufthansa-Mitarbeiter in Deutschland.
Die Lufthansa verhandelt derzeit mit mehreren Gewerkschaften. Knackpunkte in den Verhandlungen sind Regelungen zu Alters- und Übergangsversorgung der Mitarbeiter. Im Hintergrund schwelt ein Konflikt um die Neuausrichtung der Airline. Um konkurrenzfähig zu bleiben, will Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit Eurowings eine Billigtochter etablieren, in der Mitarbeiter zu deutlich schlechteren Konditionen beschäftigt werden sollen als derzeit in der Muttergesellschaft.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP