Übernahme durch PSA vollzogen Bei Opel beginnt eine neue Zeitrechnung
01.08.2017, 11:37 Uhr
Opel ist nun Teil von PSA Peugeot Citroen.
(Foto: picture alliance / Frank Rumpenh)
Fast 90 Jahre lang gehört der Rüsselsheimer Autobauer Opel zum US-amerikanischen Konzern GM. Diese Ära endet nun, der Verkauf an den französischen Konzern PSA Peugeot Citroen ist abgeschlossen. Nun heißt das Ziel: schwarze Zahlen schreiben.
Der Verkauf von Opel an den französischen Autokonzern PSA ist abgeschlossen: Der Rüsselsheimer Autobauer ist nun Teil von PSA Peugeot Citroen. Der französische Autokonzern gab den Abschluss der im März angekündigten Übernahme von Opel und deren britischer Schwester Vauxhall bekannt. Für Opel beginnt damit nach 88 Jahren als Tochter des US-Autokonzerns General Motors eine neue Zeitrechnung.
Opel-Chef Michael Lohscheller hat nun 100 Tage Zeit, um einen Plan für die Rückkehr in die schwarzen Zahlen vorzulegen. "Wir haben uns selbst das klare Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 wieder profitabel zu sein", versprach Lohscheller. Opel hat seit 1999 keinen Gewinn mehr gemacht. "Wir werden Opel und Vauxhall auf dem Weg in die Profitabilität unterstützen und wollen gemeinsam neue Maßstäbe in unserer Industrie setzen", sagte PSA-Chef Carlos Tavares. Er bekräftigte, dass Opel eine deutsche Marke bleiben solle.
Mit der 2,2 Milliarden Euro schweren Übernahme wollen die Franzosen näher an Europas Branchenführer Volkswagen heranrücken. Die Synergien der gemeinsamen Gesellschaft schätzt PSA mittelfristig auf etwa 1,7 Milliarden Euro im Jahr. Einsparungen werden vor allem in Einkauf und Produktion sowie in Forschung und Entwicklung erwartet. Dadurch soll Opel möglichst rasch aus den roten Zahlen kommen.
Das Management peilt bis 2020 einen operativen Gewinn von zwei Prozent an, bis 2026 soll die Rendite auf sechs Prozent steigen. Damit soll Opel in den kommenden Jahren an das Niveau der Franzosen herangeführt werden, die zuletzt mit einer Rekordrendite von 7,3 Prozent glänzten.
Arbeitnehmer zuversichtlich
Die Arbeitnehmervertretung begrüßte den Abschluss der Übernahme. "Je kürzer die Übergangsphase, desto besser ist das für das Unternehmen und die Beschäftigten", erklärte Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug. Aus Sicht der Arbeitnehmer sei der Erhalt der Mitbestimmung besonders wichtig.
Im Zuge des Zusammenschlusses schickt PSA zwei Manager in die Opel-Geschäftsleitung: Remi Girardon leitet die Produktion und Philippe de Rovira das Finanzressort. Er ersetzt damit Finanzchef Michael Lohscheller, der nach dem Abgang von Karl-Thomas Neumann an die Opel-Spitze gerückt ist. Den Einkauf leitet Michelle Wen, die von Vodafone zu Opel kommt. Christian Müller, der seit 21 Jahren bei Opel arbeitet, steigt zum Entwicklungschef auf. PSA und Opel arbeiten bereits seit 2012 zusammen.
Jüngster Spross aus der Kooperation ist der Stadt-SUV Crossland. Im Herbst soll der größere Grandland folgen. Gemeinsam kämen die beiden Unternehmen bis 2022 Experten zufolge auf einen kombinierten Absatz von rund fünf Millionen im Jahr. Weltweit wäre PSA/Opel damit jedoch nur etwa halb so groß wie die führenden Konzerne Volkswagen, Toyota und GM.
Quelle: ntv.de, kst/rts