Wirtschaft

Von Bundeswehr bestellte Jets Bericht: F35-Tarnkappenjets weisen Hunderte Fehler auf

Die Bundeswehr will die vor 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte durch F35-Tarnkappenjets ersetzen. Doch das könnte schwieriger werden als ursprünglich angenommen. Denn ein Pentagon-Bericht findet mehr als 800 Schwachstellen in den Jets - 6 davon könnten zum Absturz führen.

Die von der Bundesregierung bestellten F35-Tarnkappenjets weisen angeblich laut einem Pentagon-Bericht erhebliche Mängel auf. Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf die NGO "Project on Government Oversight" (POGO). Demnach seien 845 Fehler an dem zukünftigen Bundeswehr-Jet festgestellt worden - 6 davon seien schwerwiegend und könnten zum Absturz führen. Die USA sollen bereits erste Konsequenzen aus dem Bericht gezogen haben. Statt der ursprünglich 94 F35-Jets will die US-Luftwaffe nur noch 61 bestellen.

Erst vergangene Woche hat die Bundesregierung bekannt gegeben, die Luftwaffe mit dem US-Tarnkappenjet F-35 ausrüsten zu wollen. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen schrittweise die vor mehr als 40 Jahren eingeführte Tornado-Flotte ersetzen, kündigte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht an. Für die Anschaffung eines Tornado-Nachfolgers waren einem Bericht des Nachrichtenportals Pioneer zufolge 15 Milliarden Euro anvisiert. Mit der F-35 bekomme die Bundeswehr "das modernste Kampfflugzeug weltweit", sagte Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz.

Der neue Pentagon-Bericht zeichnet jedoch ein anderes Bild. Demnach seien die Jets sehr unzuverlässig. Die sogenannte Verfügbarkeit der F35-Flotten liegt bei nur 65 Prozent. Damit ist der Anteil der Jets gemeint, die jederzeit einsatzbereit sind und nicht wegen Wartungsarbeiten ausfallen. Der Standard für andere Flotten liegt zwischen 75 und 80 Prozent.

Auch das Hochleistungstriebwerk der F-35 weist Probleme auf. Nach Angaben der "Welt" standen Ende September mehr als 50 US-F35 mit Motorausfall im Hangar - ein Mangel an Ersatzteile soll die Probleme verursacht haben. Im Pentagon-Bericht heißt es, dass der "Mangel an Ersatzteilbeständen und die begrenzten Reparaturkapazitäten auf Komponentenebene zu den Engpässen bei der Ersatzteilversorgung beitragen", wie POGO berichtet.

Nicht nur die Häufigkeit der F-35-Ausfälle wirkt sich auf die Gesamtleistung der Flotte aus, sondern auch die Dauer der Reparaturen. Wie POGO berichtet, stellten Wartungsmitarbeiter fest, dass die Reparaturen im Durchschnitt mehr als doppelt so lange dauern, wie ursprünglich von Lockheed Martin vorgesehen. Die Triebwerke der F-35, die Kabinenhaube und die Tarnkappenbeschichtung sind nur einige der Komponenten, die als Hauptursache für die langen Reparaturen genannt wurden.

Komplizierte Software

Eine besondere Fähigkeit der F35-Flotte soll die digitale Vernetzung aller Jets sein. Sie sollen als fliegende Computer bezeichnet werden, wie POGO schreibt. Doch genau das könnte die Flotte zunehmend anfällig für Cyberattacken machen. Cybersecurity-Tests hätten eine Reihe von Schwachstellen aufgedeckt.

Zudem ist die Softwareentwicklung offenbar viel langsamer als erwartet. Wie die "Welt" berichtet, verzögert sich auch die Entwicklung eines Software-Updates, das die Kompatibilität mit bestimmten Freifall-Atombomben ermöglichen würde - ein wesentlicher Grund für das Interesse der deutschen Bundeswehr.

Quelle: ntv.de, cls

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