Verbreitung von Fake News Bevorzugte Facebook bekannte Impfgegner?
15.10.2021, 07:13 Uhr
Das System Cross-Check soll eigentlich Fehler beim Entfernen von Inhalten vermeiden.
(Foto: REUTERS)
Facebook betont stets, konsequent gegen Falschinformationen in Bezug auf das Coronavirus vorzugehen. Doch Berichte legen nahe, dass das Online-Netzwerk bei prominenten Impfgegnern häufig ein Auge zudrückte. In den USA fordern nun mehrere Generalstaatsanwälte von Mark Zuckerberg Aufklärung.
Generalstaatsanwälte aus 14 US-Bundesstaaten wollen von Facebook wissen, ob prominente Impfgegner bei dem Online-Netzwerk von einer Sonderbehandlung profitiert haben. In einem Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg beziehen sie sich auf Medienberichte, wonach das Online-Netzwerk für bekannte Nutzer Ausnahmen bei der Durchsetzung seiner Inhalte-Regeln gemacht hatte. Das System, das dies möglich gemacht haben soll, heißt Cross-Check und bringt Facebook schon seit Wochen Ärger.
Die Generalstaatsanwälte fragen nun, ob unter den prominenten Nutzern, für die es Ausnahmen bei Cross-Check gab, auch Impfgegner mit vielen Facebook-Abonnenten waren. Speziell interessieren sie sich für das sogenannte "Desinformations-Dutzend". Das sind die wenigen Personen, von denen nach Analysen ein Großteil der Falschinformationen über Corona-Impfstoffe in den USA verbreitet wurde.
Facebook betonte stets, dass das Online-Netzwerk konsequent gegen Falschinformationen über Corona-Impfstoffe vorgehe. Die Staatsanwälte verweisen auf Fälle, in denen Beiträge von Impfgegnern auf der Plattform geblieben seien - und wollen auch wissen, ob dabei finanzielle Überlegungen eine Rolle gespielt hätten.
Das nun umstrittene System mit dem Namen Cross-Check wurde laut Facebook eingeführt, um Fehler beim Entfernen von Inhalten zu vermeiden. Dabei werden solche Entscheidungen in einigen Fällen einer zweiten Prüfung unterzogen - zum Beispiel um zusätzlichen Kontext oder andere Faktoren wie Nachrichtenwert zu berücksichtigen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa