Bericht über fehlende Einnahmen Binladin will fast 90.000 Arbeiter entlassen
02.05.2016, 18:35 Uhr
Für die Baubranche in Saudi-Arabien sind schwere Zeiten angebrochen.
(Foto: AP)
Der saudi-arabische Baukonzern Binladin steckt offenbar in der Krise: Einem Medienbericht zufolge sollen Zehntausende Arbeiter ihre Jobs verlieren. Schuld sei neben dem schwachen Ölpreis auch ein schweres Unglück vor fünf Jahren, heißt es.
Der saudi-arabische Baukonzern Binladin hat laut einem Zeitungsbericht wegen finanzieller Schwierigkeiten Zehntausende Gastarbeiter entlassen. Bis Sonntag hätten 77.000 der insgesamt rund 200.000 Gastarbeiter bei Binladin ihr Ausreisevisum erhalten, sagte ein anonymer "Verantwortlicher" der Zeitung "Al Watan". Und damit nicht genug: Auch 12.000 bis 17.000 einheimische Angestellte - darunter Ingenieure, Verwaltungsfachleute oder Kontrolleure - könnten demnach ihre Jobs verlieren.
Die Binladin-Gruppe ist ein Familienunternehmen, das 1931 vom Vater des 2011 getöteten Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden gegründet worden war, und gehört zu den größten Baufirmen der Welt. Der Wert der derzeit laufenden Projekte betrage 136 Milliarden Rial - umgerechnet rund 32 Milliarden Euro, sagte der anonyme Hinweisgeber der Zeitung. Der Konzern war nach einem Unfall in Mekka im September 2015 in Ungnade gefallen: Ein Kran kippte damals wenige Tage vor der großen Pilgerfahrt bei Wind und Regen um. Mehr als 100 Menschen wurden getötet. Danach schloss die Regierung den Baukonzern von staatlichen Aufträgen aus.
In Saudi-Arabien kursierten bereits seit Tagen Gerüchte über Massenentlassungen von Gastarbeitern bei Binladin. Arbeiter sollen nicht bezahlt worden sein, woraufhin sie Protestkundgebungen organisierten, bei denen auch mehrere Busse in Brand gesetzt wurden. Der von "Al Watan" zitierte Verantwortliche sagte vage, schuld an der Lage des Konzerns seien "die Unternehmen und die Ministerien für Arbeit und Finanzen".
Über Jahre hatte Binladin nicht zuletzt von der saudische Regierung Großaufträge erhalten. Wegen des schwachen Ölpreises und fehlender Einnahmen sind allerdings zahlreiche geplante Bauprojekte gestoppt worden. Das "Wall Street Journal" zitierte einen Unternehmenssprecher, die "Anpassung der Größe der Belegschaft" sei eine "normale Routine, besonders wenn Projekte beendet sind oder kurz vor dem Abschluss stehen".
Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa