Wirtschaft

Spekulieren mit Steuergeld Bitcoin-Fan Bukele verzockt Millionen

Bukele hält Bitcoin für eine hervorragende Idee.

Bukele hält Bitcoin für eine hervorragende Idee.

(Foto: REUTERS)

Bei den Bitcoin-Deals von Nayib Bukele läuft es derzeit überhaupt nicht rund. El Salvadors Staatspräsident hat mit seinen Deals bisher mehr als 50 Millionen Dollar versenkt. Doch der Kryptowährung hält er die Treue.

Es ist nicht unbedingt eine gute Idee, Steuergeld in hochspekulative Kryptowährungen zu stecken. Das demonstriert derzeit eindrucksvoll Nayib Bukele, Staatspräsident El Salvadors und bekennender Bitcoin-Fan.

Im vergangenen Jahr sorgte Bukele dafür, dass der Bitcoin in dem mittelamerikanischen Land ein gesetzliches Zahlungsmittel wurde. Eigenen Angaben zufolge hat er seit September insgesamt 2301 Bitcoins gekauft und dafür mehr als 100 Millionen Dollar ausgegeben. Offizielle Zahlen dazu gibt es nicht, der Staatschef gibt die Käufe lediglich per Twitter bekannt. Glaubt man Bukele, dann hat er mit den Käufen gegenwärtig jede Menge Steuergeld versenkt. Nach dem Absturz der Kryptowährung hat das Depot mehr als die Hälfte eingebüßt und ist derzeit nur noch rund 47 Millionen Dollar wert.

Bukele betont in seinen Tweets gerne, dass er Bitcoins bei "Dips", also kurzzeitigen Rücksetzern gekauft habe. Doch sein Timing war nach gegenwärtigen Stand schlecht. Bei jedem einzelnen der zehn Deals kosteten Bitcoins mehr als heute. "Es war eine lange Wartezeit, aber es hat sich gelohnt. Wir haben beim Dip gekauft! 420 neue Bitcoins", twitterte er im vergangenen Oktober. Damals kostete ein Bitcoin rund 58.600 Dollar. Den niedrigsten Preis zahlte er im Mai, als er 500 Bitcoins "beim Dip" für jeweils mehr als 30.700 Dollar kaufte. Der aktuelle Kurs: 20.540 Dollar.

Kryptowährungen sind in den letzten Tagen regelrecht eingebrochen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Dazu gehören das Scheitern der "Stable-Coin" Terra und Probleme beim Krypto-Kreditgeber Celsius Network, der Abhebungen und Überweisungen gestoppt hat. Celsius gehört in den Bereich sogenannter dezentraler Finanzdienstleistungen. Hier werden Transaktion mithilfe der Blockchain-Technologie abgewickelt, die auch hinter Bitcoin steckt. Traditionelle Finanzdienstleister wie Banken sind daran nicht beteiligt.

Kreditwürdigkeit ist "Ramsch"

Die Verluste, die Bukele mit seinen Deals gemacht hat, können selbstverständlich lediglich vorübergehend sein. Starke Schwankungen sind beim Bitcoin völlig normal, der Kurs kann auch schnell wieder steil nach oben schießen. Dagegen spricht, dass angesichts der hohen Inflation die US-Notenbank Fed die Zinswende eingeleitet hat, die EZB zieht nach. Die jahrelange Schwemme billigen Geldes, die Kleinanleger und professionelle Investoren in riskante Anlagen getrieben hat, geht zu Ende.

El Salvador hat derweil ein drängendes Problem. Im Januar werden Schulden in Höhe von 800 Millionen Dollar fällig. Um das Geld zurückzahlen zu können, hat die Regierung den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten. Der IWF hat die Verhandlungen um ein Kreditpaket in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar jedoch gestoppt und verlangt, Bitcoin wegen zu großer finanzieller Risiken den Status als gesetzliches Zahlungsmittel wieder zu entziehen.

Bukele hatte gehofft, das Schulden-Problem anders lösen zu können - etwa durch eine "Vulkan-Anleihe". Hinter dieser pompösen Bezeichnung steht eine in Bitcoin denominierte Staatsanleihe, mit der vor allem der Bau von "Bitcoin City" finanziert werden soll. Diese Stadt existiert bisher lediglich als Modell. Sie soll dem Staatspräsidenten zufolge in der östlichen Region La Union entstehen, geothermische Energie von einem Vulkan nutzen und außer der Mehrwertsteuer keine Steuern erheben.

Das Finanzministerium hatte die für den vergangenen März geplante Ausgabe der zehnjährigen Staatsanleihe jedoch auf Eis gelegt. Man wolle den "richtigen Moment" abwarten, hieß es zur Begründung. Derweil haben die großen Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes tiefer in den Ramschbereich gestuft.

Doch Bukele hält dem Bitcoin offenbar weiter die Treue. "El Salvadors Finanzminister sagt, dass das Schrumpfen des Bitcoin-Investments von 40 Millionen Dollar nicht einmal 0,5 Prozent des Staatshaushalts ausmacht", twitterte am Dienstag das "Bitcoin Magazine". Die Reaktion von Bukele kam prompt: "Sagt ihr mir, dass ich noch mehr Bitcoins kaufen soll?"

Quelle: ntv.de

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