Vogelgrippe breitet sich aus Brandenburger Geflügelhalter müssen 130.000 Tiere töten
26.10.2025, 11:02 Uhr Artikel anhören
Auf dem Hof soll mit 80.000 Enten begonnen werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Vogelgrippefallzahlen steigen weiter an. Besonders Kraniche sterben massenhaft. In Betrieben greifen Geflügelhalter zu drastischen Maßnahmen.
In zwei Geflügelbetrieben im Brandenburger Landkreis Märkisch-Oderland müssen rund 130.000 Tiere infolge der Vogelgrippe getötet werden. Das teilte eine Sprecherin der Kreisverwaltung am Morgen mit. Bislang hatte der Landkreis von 35.000 und 50.000 Tieren gesprochen. Mit der Tötung wurde am Vormittag bei 80.000 Enten in Neuhardenberg begonnen, das Vorhaben wird sich aber ziehen: "Das ist heute nicht alles zu schaffen", sagte die Sprecherin. Bundesweit ist die Vogelgrippe in Geflügelbeständen ausgebrochen.
Die Tiere haben sich mutmaßlich bei erkrankten Wildvögeln angesteckt. Diese haben höchstwahrscheinlich auf dem Weg in ihre südeuropäischen Winterquartiere in Brandenburg Rast gemacht und gelten als Überträger der Geflügelpest. In diesem Herbst sind Kraniche in einem bislang einmaligen Ausmaß betroffen. Vor allem im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs gibt es ein massenhaftes Kranichsterben.
Grüne sehen Massentierhaltung als Problem
Eine Seuche wie die Vogelgrippe legt aus Sicht der Grünen im Bundestag die Anfälligkeit der Massentierhaltung offen. "Dass die Ausbreitung der Vogelgrippe für viele Geflügelbetriebe eine so große wirtschaftliche Gefahr bedeutet, weist auf ein grundsätzliches, strukturelles Problem hin: zu große Ställe mit zu hoher Besatzdichte", sagte Zoe Mayer, Sprecherin für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat und Tierschutzbeauftragte.
Derzeit könnten mehrere zehntausend Tiere zusammen auf engstem Raum gehalten werden. Im Fall einer Tierseuche werde dann die Tötung einer enorm großen Anzahl von Tieren notwendig. "Dieses Problem löst man nicht mit höheren Entschädigungssätzen auf Kosten der Steuerzahler", sagte Mayer.
"Stattdessen sollte die Politik Rahmenbedingungen schaffen, damit weniger Tiere besser gehalten werden können." Davon unabhängig unterstützten die Grünen in der jetzigen Situation ein koordiniertes und zielgerichtetes Vorgehen von Bund und Ländern, um die Verbreitung der Vogelgrippe einzudämmen.
Quelle: ntv.de, raf/dpa