Weniger industrielle Aufträge Bund sieht Bremse für Wirtschaftswachstum
20.08.2018, 17:27 Uhr
Der industrielle Auftragseingang ging auch im letzten Berichtsquartal zurück.
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Laut Bundesbank könnte der Sommer dem Wachstum der deutschen Wirtschaft einen Dämpfer verpassen. Grund dafür ist die stagnierende Auftragslage in der Industrie. Auswirkungen der US-Handelspolitik und des bevorstehenden Brexit seien ebenfalls zu spüren.
Der Aufschwung in Deutschland droht der Bundesbank zufolge wegen der schwächelnden Industrie an Kraft zu verlieren. "Das Expansionstempo könnte jedoch etwas geringer als im Mittel des ersten Halbjahres ausfallen", sagte sie in ihrem veröffentlichten Monatsbericht voraus. "Die deutsche Wirtschaft dürfte auch im Sommer 2018 auf solidem Wachstumspfad bleiben."
Im ersten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent gewachsen, im zweiten Vierteljahr um 0,5 Prozent. Die Industrie dürfte im laufenden Sommerquartal wohl nicht nennenswert zum Wachstum beitragen, erwartet die Bundesbank. "Zwar ist der Bestand an noch nicht abgearbeiteten Aufträgen weiterhin außerordentlich hoch", erklärte sie. "Aber der industrielle Auftragseingang ging auch im Berichtsquartal zurück."
Belastend komme hinzu, dass Schwierigkeiten bei der Umstellung auf einen neuen Abgasmesszyklus die Kfz-Produktion in den Sommermonaten vermutlich spürbar beeinträchtigen dürften. Die gute Kauflaune der Verbraucher werde dagegen die Konjunktur weiter anschieben. "Der private Verbrauch dürfte von der ausgezeichneten Arbeitsmarktlage sowie den gegenwärtig kräftigen Lohnsteigerungen profitieren und damit seine Rolle als wichtige Wachstumsstütze für die deutsche Wirtschaft behalten", betonte die Bundesbank. Auch der Bauboom dürfte anhalten.
Zugleich warnt das Bundesfinanzministerium vor Risiken. "Die weiter in die Zukunft gerichteten Indikatoren lassen zwar eine Fortsetzung der konjunkturellen Aufwärtsbewegung im weiteren Jahresverlauf erwarten", heißt es im Monatsbericht des Ministeriums. "Aber die konjunkturelle Dynamik dürfte sich nicht weiter erhöhen." Die Experten weisen auf Gefahren wie der ungewissen Gestaltung des EU-Austritts Großbritanniens und der US-Handelspolitik hin. Als neues Risiko hinzugekommen sei die Währungskrise in der Türkei.
Quelle: ntv.de, mba/dpa