Wirtschaft

"Lage sieht gut aus" Bundesbank-Chef sieht "keine Abwanderungswelle" in der Industrie

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Deutschland mache sich oft deutlich schlechter, als man in Wirklichkeit sei, so Nagel.

Deutschland mache sich oft deutlich schlechter, als man in Wirklichkeit sei, so Nagel.

(Foto: dpa)

Im Frühjahr warnt der Deutsche Gewerkschaftsbund vor einer Abwanderung von Industriebetrieben aus Deutschland. Bundesbank-Chef Nagel sieht die Situation weniger dramatisch.

Bundesbank-Chef Joachim Nagel sieht die deutsche Industrie entgegen aller Unkenrufe nicht im Niedergang. Angesprochen auf Warnungen, hierzulande gäbe es eine Abwanderungswelle der Industrieproduktion ins Ausland, sagte er im RTL/ntv-Interview: "Also die Massenabwanderung, ich sehe die nicht." Er fügte hinzu: "Ich meine, wenn ich mir die Lage der deutschen Industrie anschaue, wenn ich mir anschaue, wie haben sich denn die wirtschaftlichen Ergebnisse der Unternehmen in Deutschland entwickelt, das sieht sehr gut aus."

Aus seiner Sicht sei eine sehr selbstkritische Betrachtung auch ein Problem: "In der Tat ist es in meiner Wahrnehmung so, dass wir uns oft deutlich schlechter machen, als wir in Wirklichkeit sind, die Stimmung oft sehr mies ist und die Lage eigentlich gar nicht das widerspiegelt."

DGB-Chefin Yasmin Fahimi hatte im Frühjahr vor einer Abwanderung von Industriebetrieben aus Deutschland gewarnt. Es gehe mittlerweile an die Substanz. Industriebranchen, die viel Energie benötigten, hätten zunehmend Probleme mit ihren Kosten. Auch der Rückgang ausländischer Investitionen spricht einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) tendenziell für eine Deindustrialisierung.

Vor allem in der Chemieindustrie drohe etwas wegzubrechen. "Auch die Produzenten von Papier, Zement, Keramik und Stahl stehen enorm unter Druck", sagte Fahimi. "Die energieintensiven Industrien verlagern schon jetzt Zukunftsinvestitionen und könnten mittelfristig im großen Stil abwandern. Schon allein, weil die Subventionspolitik in den USA und China eine ganz andere ist."

Die DGB-Chefin warnte allerdings vor Subventionen mit der Gießkanne. Steuersenkungen für alle Unternehmen brächten nichts. "Der Staat muss dort gezielt unterstützen, wo ganze Geschäftsmodelle wegen der nicht mehr wettbewerbsfähigen Energiepreise in Deutschland wegbrechen", sagte Fahimi.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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