Wirtschaft

Branche weit hinter Erwartungen China dreht eigener Chipindustrie den Geldhahn ab

Eigentlich wollte China eine Billion Yuan, umgerechnet rund 144 Milliarden US-Dollar, in die Chipfertigung des Landes stecken.

Eigentlich wollte China eine Billion Yuan, umgerechnet rund 144 Milliarden US-Dollar, in die Chipfertigung des Landes stecken.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Bislang hat die chinesische Regierung den Plan verfolgt, mit Subventionen die heimische Chipindustrie konkurrenzfähig zu machen. Einem Bericht zufolge könnte damit bald Schluss sein, denn die Branche ist bislang weit hinter den Erwartungen geblieben.

Der Wettlauf um die technologische Führung bei Computerchips ist in vollem Gange. Sowohl in China also auch in den USA hat die Förderung der Chipindustrie bislang höchste Priorität gehabt. Beide Länder haben Milliardenbeträge in die strategisch wichtige Branche gepumpt. Bis jetzt. Laut einem Bericht des Finanzportals "Bloomberg" will China massive Investitionen zum Aufbau seiner Chipindustrie pausieren. Das Land erlebt gerade nach der Aufhebung von Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne eine Corona-Welle, die die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stark belastet.

Dem Bericht zufolge arbeiten hochrangige Mitarbeiter gerade an einer Abkehr von kostspieligen Subventionen, die bisher kaum Erfolge verzeichnet und Bestechung begünstigt hätten, zitiert das Finanzportal mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Maßnahme steht im krassen Gegensatz zu Pekings früheren Bemühungen, die Chipindustrie des Landes massiv zu fördern.

Eigentlich wollte China eine Billion Yuan, umgerechnet rund 144 Milliarden US-Dollar, in die Chipfertigung des Landes stecken. Die Summe sollte zu Beginn dieses Jahres teilweise direkt ausgezahlt oder in Form von Steuererleichterung gewährt werden. Der Zeitraum war auf insgesamt fünf Jahre angesetzt. Um die heimische Chipindustrie zu unterstützen, sucht China nun stattdessen nach anderen Maßnahmen.

Im Gespräch sind dem Bericht zufolge etwa die Senkung der Kosten für die Materialien von Halbleitern. Noch ist unklar, welche weiteren Maßnahmen Peking in Erwägung zieht, um die strategisch wichtige Branche zu unterstützen oder ob sich das Land letztendlich dazu entscheidet, den investitionsintensiven Ansatz aufzugeben. Denkbar ist dem Bericht zufolge auch, dass die chinesische Regierung etwa Ressourcen aus anderen Bereichen abzieht, um ihre Chip-Hersteller zu finanzieren.

Besonders unzufrieden soll der chinesische Präsident Xi Jinping dem Bericht nach mit dem im Jahr 2014 eingeführten sogenannten nationalen Investitionsfonds für integrierte Schaltkreise sein. Der Fonds, der in der Branche als "Big Fund" bekannt ist, hat rund 45 Milliarden US-Dollar an Kapital eingesammelt und zahlreiche Unternehmen unterstützt, darunter Chinas Chip-Herstellungs-Champions Semiconductor Manufacturing International Corp. (SMIC) und Yangtze Memory Technologies Co. Nichtsdestotrotz ist die Branche nach Ansicht der chinesischen Regierung weit hinter den Erwartungen geblieben.

Laut "Bloomberg" ist Xi frustriert darüber, dass die zig Milliarden Dollar nicht zum Durchbruch geführt haben und China mit den USA immer noch nicht auf Augenhöhe konkurrieren kann. Im Gegenteil: Die beiden größten chinesischen Halbleiterhersteller, SMIC und Yangtze, haben unter den US-Sanktionen besonders gelitten.

Quelle: ntv.de, jki

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