Reaktion auf Überkapazitäten?China führt Exportkontrollen für Stahlprodukte ein

Chinas Exportkontrollen bei seltenen Erden bereiten der Industrie in diesem Jahr immer wieder Probleme. Nun kündigt Peking eine ähnliche Maßnahme für Stahlprodukte an - das könnte aber eine gute Nachricht für deutsche Stahlproduzenten sein.
China hat angekündigt, auf bestimmte Stahlprodukte Exportkontrollen zu erheben. Wie das Handelsministerium in Peking mitteilte, gelten die Regelungen vom 1. Januar kommenden Jahres an. Betroffen sind laut einer Liste 300 verschiedene Stahlprodukte. Einen Grund für die Einführung der Maßnahmen nannte die Behörde nicht.
Unternehmen in China, die Stahl ins Ausland exportieren wollen, brauchen dann für die aufgeführten Produkte eine Genehmigung. Hintergrund könnte Kritik im Ausland am billigen Stahl aus der Volksrepublik und den dort vorherrschenden Überkapazitäten sein. Die deutsche Stahlindustrie steht auch unter Druck, weil chinesische Billigimporte den europäischen Markt schwemmen.
Der chinesische Verband der Stahlindustrie sprach von einer "wichtigen Maßnahme" zur Steuerung der Exporte. Diese fördere die Entwicklung der Stahlbranche und wirke sich vorteilhaft auf den Schutz des globalen Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage aus.
Trotz Schutzmaßnahmen mancher Länder - wie etwa der USA durch Zölle auf ausländischen Stahl - stiegen Chinas Stahl-Ausfuhren in diesem Jahr abermals. Laut Daten des Zolls in Peking übertrafen die Exporte bis einschließlich November bereits die Marke von 100 Millionen Tonnen deutlich. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg von 6,7 Prozent. In Deutschland sorgt Chinas billiger Stahl für Kritik, weil die Erzeugnisse auch wegen Subventionen im Preis die Konkurrenz deutlich unterbieten, was wiederum der heimischen Industrie schadet.
Anders als bei den Ausfuhrkontrollen für seltene Erden könnten sich die Stahl-Exportkontrollen also positiv für Deutschland auswirken. China hatte Anfang April im Handelsstreit mit den USA Exportkontrollen gegen sieben seltene Erden und daraus gefertigte Magnete erlassen. Zuletzt deutete Peking eine Lockerung dieser Kontrollen an.