Wirtschaft

Peking spricht von "Erpressung" China plant sofortige Reaktion auf US-Zölle

"China wird gezwungen sein, zurückzuschlagen", kündigte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Fen, an.

"China wird gezwungen sein, zurückzuschlagen", kündigte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Fen, an.

(Foto: imago/VCG)

Der Handelsstreit spitzt sich weiter zu: US-Strafzölle gegen China stehen unmittelbar bevor. Die chinesische Regierung will nicht "vor Drohungen und Erpressung" der USA in die Knie gehen. Eine umgehende Antwort hat Peking bereits vorbereitet.

Im Handelsstreit mit den USA will sich China nicht "Drohungen und Erpressung" beugen. Einen Tag vor Inkrafttreten von 25-prozentigen Sonderzöllen der USA auf Importe aus China im Wert von 34 Milliarden US-Dollar kündigte Pekings Zollverwaltung an, dass die chinesischen Gegenmaßnahmen mit Abgaben auf US-Einfuhren in ähnlicher Höhe "sofort nach den neuen US-Zöllen" am Freitag umgesetzt werden, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

"China wird gezwungen sein, zurückzuschlagen, um die Kerninteressen des Landes und die Interessen seines Volkes zu verteidigen", sagte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng, vor der Presse in Peking. China werde weder "vor Drohungen und Erpressung" in die Knie gehen, noch werde Chinas Entschlossenheit erschüttert, das freie globale Handelssystem zu verteidigen.

"USA schaden sich nur selbst"

Gao betonte, die USA schadeten sich mit der Verhängung der Strafzölle selbst. Auf der Liste der mit Zöllen belegten Waren befänden sich Produkte im Wert von 20 Milliarden Dollar, die von Firmen im ausländischen Besitz hergestellt würden. "Amerikanische Unternehmen stellen davon einen großen Teil."

Die Eskalation wird weltweit mit Sorge verfolgt, da die Zölle einen Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auslösen könnten. US-Präsident Donald Trump erwägt bereits Sonderabgaben in Höhe von 25 Prozent auf weitere chinesische Waren im Wert von 16 Milliarden US-Dollar, die Anfang August in Kraft treten könnten.

Als Reaktion auf Chinas Vergeltung droht Trump auch zusätzlich noch mit Zöllen in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar. Insgesamt wäre dann die Hälfte aller Ausfuhren aus China in die USA betroffen.

China sucht Schulterschluss mit EU

Die EU bemüht sich unterdessen, eine weitere Zuspitzung des Handelsstreits mit den USA abzuwenden, der auch an den Aktienmärkten zusehends für Nervosität sorgt. "Es lohnt sich alle Mühe, diesen Konflikt, damit er nicht zu einem wirklichen Krieg wird, versuchen zu entschärfen", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag. Sie verwies auf eine anstehende Reise von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in die USA zur Lösung des Streits. Das gute Funktionieren der Weltwirtschaft hänge von guter Zusammenarbeit ab. Deutschland werde sich dafür einsetzen.

Die Führung in Peking drängt die EU laut Insidern zum Schulterschluss gegen die protektionistische Linie Trumps. China übe Druck auf die EU aus, beim chinesisch-europäischen Gipfel in Peking am 16. und 17. Juli eine starke gemeinsame Erklärung zu verabschieden, sagten mehrere EU-Vertreter. Vorgeschlagen wurden demnach eine Allianz zwischen beiden Seiten sowie ein gemeinsames Vorgehen gegen die USA bei der Welthandelsorganisation (WTO). Allerdings sperre sich die EU dagegen, sagte ein europäischer Diplomat. "China will, dass die Europäische Union sich mit Peking gegen Washington stellt, dass sie Partei ergreift. Wir werden das nicht tun."

Quelle: ntv.de, mba/dpa/rts

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