Wetter und Umbau Chinas Wirtschaft büßt an Tempo ein
31.07.2018, 08:46 Uhr
Der Umbau der chinesischen Wirtschaft kostet weiter Kraft.
(Foto: REUTERS)
Es sei ein schwacher Start ins dritte Quartal, sagen Experten. Die Stimmungsindikatoren aus Chinas Wirtschaft signalisieren eine Abkühlung. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte das Wachstumsziel in Gefahr geraten. Die Gründe sind vielfältig.
Die Stimmung in Chinas Industrie hat sich verschlechtert. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) des herstellenden Gewerbes fiel von 51,5 im Vormonat auf 51,2 Punkte im Juli, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Zwar war es der zweite Rückgang in Folge. Dennoch hielt sich der Index den 24. Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Als Gründe für den Rückgang wurden neben "ungünstigen Wetterbedingungen" wie Hitze und heftigen Regenfällen auch der Handelsstreit mit den USA und die Schwäche der chinesischen Währung genannt. Der Rückgang des wichtigen konjunkturellen Frühindikators fiel etwas stärker aus als erwartet.
Auch der Index für den Dienstleistungssektor ging im Juli zum ersten Mal seit fünf Monaten zurück und fiel von 55 auf 54 Punkte, blieb aber weit über der 50-Punkte-Grenze, wie das Statistikamt berichtete. Der Dienstleistungssektor steuert inzwischen mehr als die Hälfte zur chinesischen Wirtschaftsleistung bei. Die Firmen bekämen den Handelsstreit mit den USA zu spüren, sagte Zhao Qinghe vom Statistikamt. Die USA hatten zuletzt Zölle auf chinesische Importgüter im Wert von 34 Milliarden Dollar verhängt. China reagierte ebenfalls mit Abgaben auf US-Waren. US-Präsident Donald Trump drohte in der Folge damit, die gesamten chinesischen Einfuhren mit Zusatzabgaben zu belasten.
Experten der australischen ANZ-Bank sehen indes als Ursache vor allem heimische Faktoren und weniger den Handelskonflikt mit den USA. So müht sich die Regierung, die hohe Verschuldung bei vielen Firmen abzubauen. Hinzu kommt der Umbau der Wirtschaft, um die Abhängigkeit von Exporten zu reduzieren.
Die ANZ-Analysten sprachen von einem "schwachen Start" in das dritte Quartal. Bei einem weiteren Rückgang des Einkaufsmanagerindex könnte das Wachstum im dritten Quartal auf weniger als 6,5 Prozent fallen, warnten sie. Es lag im zweiten Quartal noch recht stark bei 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ