Wirtschaft

Industrie und Handel wachsen Chinas Wirtschaft trotzt Corona-Lockdowns

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Container lagern am Tiefwasserhafen Yangshan in Shanghai.

Container lagern am Tiefwasserhafen Yangshan in Shanghai.

(Foto: picture alliance / CFOTO)

Hitzewellen und strenge Pandemie-Regeln hindern Chinesen am Shoppen. Dennoch kann sich der Einzelhandel über kräftiges Wachstum freuen. Auch die chinesische Produktion läuft weiter auf Hochtouren und sorgt für das kräftigste Wachstum seit März.

Die chinesische Wirtschaft hat sich im August trotz Corona-Lockdowns in Millionen-Metropolen wie Shanghai überraschend widerstandsfähig gezeigt. Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze wuchsen unerwartet deutlich, doch die sich verschärfende Immobilienkrise verdüstert die Aussichten. Die Industriebetriebe stellten 4,2 Prozent mehr her als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt in Peking mitteilte. Das ist das kräftigste Wachstum seit März. Analysten hatten lediglich ein Plus von 3,8 Prozent erwartet - in diesem Tempo hatte die Produktion im Juli zugelegt.

Die Einzelhandelsumsätze stiegen sogar um 5,4 Prozent und damit so deutlich wie seit einem halben Jahr nicht mehr, obwohl neben Corona-Lockdowns auch eine heftige Hitzewelle viele Chinesen vom Shoppen abhielt. Der Zuwachs fiel doppelt so stark aus wie im Juli. Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 3,5 Prozent erwartet. Analysten wie Julian Evans-Pritchard von Capital Economics gehen allerdings nicht davon aus, dass die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dieses Tempo halten wird.

"Obwohl die derzeitige Viruswelle ihren Höhepunkt überschritten haben könnte, dürfte die Aktivität in den kommenden Monaten angesichts des sich verschärfenden Immobilienabschwungs, sinkender Exporte und wiederkehrender Corona-Störungen schwach bleiben", sagte Evans-Pritchard. Der Aufschwung sein dank konjunkturstimulierender Maßnahmen der Regierung "hart erkämpft" worden, sagte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui. Er bleibe fragil, das globale Umfeld für den Exportweltmeister kompliziert. Belastet wird der Ausblick vor allem vom schrumpfenden Immobiliensektor, der mit sinkenden Hauspreisen, Investitionen und Verkäufen zu kämpfen hat.

Immobilienverkäufe sinken um 23 Prozent

So brachen die Immobilieninvestitionen im August um 13,8 Prozent ein und damit so stark wie seit Dezember 2021 nicht mehr. Die Preise für neue Eigenheime fielen dabei um 1,3 Prozent - das ist sogar der stärkste Rückgang seit August 2015. Schon im Juli hatte es ein Minus gegeben, das aber mit 0,9 Prozent kleiner ausgefallen war. Der Immobilienmarkt war über Jahre der ein wichtiger Konjunkturmotor. Er schlittert jedoch seit Mitte 2020 von einer Krise in die nächste. Ein Grund: Die Aufsichtsbehörden sind eingeschritten, um die hohe Verschuldung der Bauträger zu reduzieren. Viele Projekte wurden daher gestoppt.

In den ersten acht Monaten des Jahres gingen die Immobilienverkäufe nach Fläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,0 Prozent zurück, was auf eine weiterhin schwache Nachfrage hinweist. In diesem Umfeld zögern die Unternehmen, zu expandieren und mehr Mitarbeiter einzustellen. Die auf einer landesweiten Umfrage basierende Arbeitslosenquote ging im August nur leicht auf 5,3 Prozent zurück, nach 5,4 Prozent im Juli. Die Jugendarbeitslosigkeit blieb mit 18,7 Prozent hoch, nachdem sie zuvor einen Rekordwert von 19,9 Prozent erreicht hatte.

Quelle: ntv.de, lve/rts

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