"Mit viel Schwung gestartet" Commerzbank mit höchstem Gewinn seit zehn Jahren
15.05.2024, 13:03 Uhr Artikel anhören
Die Bank will für das laufende Geschäftsjahr mindestens 70 Prozent ihres Gewinns an ihre Aktionäre ausschütten.
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Die ausbleibende Zinswende füllt der Commerzbank im ersten Quartal die Kasse. Am Ende bleibt so viel hängen wie seit einem Jahrzehnt nicht. Da die Anhebung der Leitzinsen nicht nur später, sondern wohl auch moderater erfolgen wird, hob die Bank ihre Prognose in Teilen an.
Anhaltend hohe Zinsen haben bei der Commerzbank für einen guten Start ins Jahr und ein Gewinnplus gesorgt. Das Frankfurter Bankhaus erwirtschaftete im ersten Quartal einen Konzerngewinn von 747 Millionen Euro - ein Anstieg von fast 29 Prozent, wie der DAX-Konzern mitteilte. Das lag deutlich über den Erwartungen der Analysten und war das beste Konzernergebnis seit mehr als zehn Jahren. Die Erträge baute das Institut um drei Prozent auf rund 2,75 Milliarden Euro aus. Der Zinsüberschuss nahm um 9,2 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro zu.
"Wir sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet", sagte Konzernchef Manfred Knof. "Das starke Kundengeschäft und das sehr gute Ergebnis im ersten Quartal bestärken uns in unserem Ziel, den Gewinn 2024 zu steigern." Die jüngsten Übernahmen in der Vermögensverwaltung und im Zahlungsverkehrsgeschäft würden sich im weiteren Jahresverlauf bei den Provisionserträgen bemerkbar machen. Die Bank will für das laufende Geschäftsjahr mindestens 70 Prozent ihres Gewinns an ihre Aktionäre ausschütten. Knof, der seit 2021 auf dem Chefsessel sitzt, hatte dem Geldhaus eine tiefgreifenden Umbau verordnet. Stellen wurden gestrichen, das Online-Banking wurde ausgebaut und das Filialnetz ausgedünnt. Inzwischen arbeitet das Geldhaus deutlich profitabler.
Die Commerzbank erhöhte ihre Prognose für den Zinsüberschuss im Gesamtjahr auf rund 8,1 Milliarden Euro. Bislang waren rund 7,9 Milliarden Euro erwartet worden, nach 8,37 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr. Noch zu Jahresbeginn war am Finanzmarkt mit kräftigen Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) in diesem Jahr gerechnet worden, was für die Banken deutlich weniger Rückenwind bedeutet. Inzwischen wird aber mit weniger Zinsschritten nach unten gerechnet.
Rund lief es im ersten Quartal in der Firmenkundensparte. Dort nahmen die Erträge um rund 13 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro zu - laut der Bank ein Rekordwert. Die Erträge der polnischen Tochter mBank sanken dagegen auf 341 Millionen Euro nach 356 Millionen Euro vor Jahresfrist. Nach wie vor drücken Sonderbelastungen durch die Vorsorge für Rechtsrisiken bei Schweizer-Franken-Krediten auf die Ergebnisse der Tochter.
Die Commerzbank verbesserte im ersten Quartal ihre Eigenkapitalrendite auf 10,5 Prozent. Damit sei das Geldhaus auf einem guten Weg, das Ziel von mindestens acht Prozent für 2024 zu schaffen. Die harte Kernkapitalquote der Bank nahm auf 14,9 Prozent zu - Ende März 2023 hatte sie bei 14,2 Prozent gelegen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts