Wirtschaft

Analyse von Experte Dudenhöffer Corona-Krise bedroht Jobs in Autobranche

Branchenkenner Dudenhöffer sagt dem europäischen Automarkt eine schwierige Erholung nach Corona voraus.

Branchenkenner Dudenhöffer sagt dem europäischen Automarkt eine schwierige Erholung nach Corona voraus.

(Foto: Bernd Thissen/dpa/Archiv)

Während der Corona-Pandemie werden weltweit weniger Autos verkauft. Für China sehen Experten trotzdem hohe Wachstumsraten in den nächsten Jahren, in Europa läuft die Erholung schlechter. Wegen der geringen Nachfrage könnten in der deutschen Autoindustrie tausende Jobs wegfallen.

China prescht voran, Deutschland fährt hinterher: Einer Analyse zufolge dürfte sich der Automarkt in der Volksrepublik nach der Corona-Krise am besten weiterentwickeln. Aufgrund des erwarteten Wachstums und der bisher erfolgreichen Pandemie-Eindämmung rechnet Branchenbeobachter Ferdinand Dudenhöffer damit, dass sich die Situation auch für deutsche Hersteller vor allem auf dem wichtigsten Absatzmarkt in Fernost stabilisieren wird. Daheim könnte sich laut der Prognose dagegen der Druck zusätzlich erhöhen. Eine anhaltend maue Nachfrage drohe, in der Bundesrepublik weitere Auto-Jobs zu gefährden.

Die Zahl der direkt in der Schlüsselbranche Beschäftigten könnte demnach hierzulande bis Dezember 2021 auf 750.000 bis 770.000 sinken. Ende 2019 gab es rund 823.000 Mitarbeiter. Die Berechnungen sind von etlichen Annahmen zum Konsumverhalten, vom Fortgang des Corona-Infektionsgeschehens und vom gesamtwirtschaftlichen Trend abhängig - diese könnten sich noch ändern und lassen daher Spielraum für Interpretationen. Dudenhöffer geht grundsätzlich jedoch davon aus, dass mit deutlichem Abstand China "in den nächsten Jahren erneut die Lokomotive für die Weltautomärkte" sein wird.

Auf Basis jüngster Prognosen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts, das in der Regel mit der Autonachfrage zusammenhängt, könnte der Erholungsprozess nach der tiefen Absatzkrise in Europa dagegen "besonders schwer und langwierig" sein - auch für 2021 und 2022 werden Werte unterhalb des Niveaus vor der Viruskrise erwartet. Die Folgen der schweren Rezession 2020 dürften sich hier weiter durchziehen. Zudem seien die Märkte teils gesättigt, es stünden also nicht viele rasche Neukäufe der Verbraucher an. Anders in China: "Das Land wird 2022 sein Marktniveau des Jahres 2018 wieder erreichen", glaubt Dudenhöffers Team.

"Das war vor den Zollkriegen des US-Präsidenten Donald Trump der Höchstwert der bisher verkauften Neuwagen pro Jahr." Die Experten nehmen Steigerungen von 8 Prozent für 2021 und weiteren 6,5 Prozent für 2022 an. Für Deutschland wurden 7 und danach 2 Prozent errechnet, für die USA zweimal hintereinander 5 Prozent. Innerhalb Europas dürfte sich Großbritannien im Fall des erwarteten harten Brexits besonders schwach entwickeln: Als einziger großer Automarkt könnte das Land 2021 ein Minus verzeichnen (4 Prozent), 2022 dann ein mageres Wachstum von 1 Prozent. Für den Auto-Weltmarkt insgesamt rechnet Dudenhöffer mit einer Erholung um 5,2 (2021) und 4,7 Prozent (2022).

Quelle: ntv.de, jhe/dpa

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