Gefahren für deutsche Wirtschaft DIHK-Chef fordert harte Brexit-Verhandlungen
18.03.2017, 06:29 Uhr
Die Exporte nach Großbritannien sind bereits weniger geworden. (Symbolbild vom Hafen in Kiel)
(Foto: picture alliance)
Wegen des drohenden Brexits sind die deutschen Exporte nach Großbritannien im vergangenen Quartal zurückgegangen. DIHK-Chef Schweitzer will deshalb mögliche Nachahmer abschrecken. Viele europäische Unternehmen wollen ihre Investitionen kürzen.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, hat vor "gravierenden" Folgen des Brexit für deutsche Unternehmen gewarnt. "Großbritannien ist unser drittwichtigster Exportpartner. Allein im vierten Quartal sind die Exporte um neun Prozent zurückgegangen", sagte Schweitzer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Dennoch sprach sich der DIHK-Chef für harte Brexit-Verhandlungen mit Großbritannien aus. Die EU-Mitgliedschaft beruhe auf der Dienstleistung-, Waren- und Kapitalverkehrsfreiheit sowie der Arbeitnehmer-Freizügigkeit. "Großbritannien will nun von den drei erstgenannten profitieren, die Arbeitnehmer-Freizügigkeit jedoch abschaffen. Das geht nicht, schon allein, weil sich dann Nachahmer finden könnten", sagte Schweitzer. Für die deutschen Unternehmen sei es "sehr wichtig, dass man sich das nicht aussuchen kann".
Für die Briten wird es in Zukunft wirtschaftlich ungemütlich: Ein Drittel der europäischen Unternehmen wollen einer Studie zufolge wegen der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem britischen EU-Austritt ihre Investitionen kürzen.
Auch wolle ein Zehntel der Firmen mit Vertretungen in Großbritannien diese auflösen, hieß es in einer Erhebung der UBS. Von den 600 befragten Unternehmen waren 74 Prozent auf der Insel tätig. Von ihnen sagten 31 Prozent, sie würden einen großen Teil ihrer Kapazitäten abziehen, während drei Prozent im Gegenteil zusätzlich investieren wollten. Insgesamt machen sich die Unternehmen die größten Sorgen über die mit dem Brexit verbundene Unsicherheit, dicht gefolgt von Sorge über die neue US-Regierung.
Britische Medien gehen davon aus, dass Premierministerin Theresa May die Scheidung gemäß Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union bis Ende des Monats in Brüssel einreicht. Danach können die zweijährigen Verhandlungen mit der EU beginnen.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/rts/AFP