Fed macht den nächsten Schritt Das bedeutet die Zinserhöhung für Anleger
16.03.2017, 13:52 Uhr
Janet Yellen
(Foto: AP)
Die US-Notenbank hält Kurs und erhöht die Leitzinsen. Dennoch sinken die Renditen. Wie können Anleger hiervon profitieren?
"Der Aktienmarkt wird zusammenbrechen, wenn die Zinsen nur ein wenig angehoben werden", sagte Donald Trump in einer der Fernsehdebatten mit Hillary Clinton letztes Jahr im US-Präsidentschaftswahlkampf. Die Reaktionen auf die jüngste Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, widerlegen seine Behauptung. Denn Anleger feiern die Maßnahme der Fed sowohl am Aktien- als auch der Anleihenmarkt, die beide steigen.
Für den Anleihemarkt bedeutet das: Die Renditen der Anleihen sinken, obwohl die Leitzinsen angehoben wurden (wenn die Kurse am Anleihemarkt steigen, fallen die Renditen. Das liegt daran, weil die Zinszahlung im Verhältnis zum steigenden Kaufpreis fällt).
Hier steckte also bereits ein Großteil der Zinserhöhungserwartungen in den Kursen, womit Trump mit seinen Erwartungen im Wahlkampf auch nicht komplett falsch lag.
Das lag daran, dass Fed-Chefin Janet Yellen entgegen der Erwartung der Analysten den Zinsausblick nicht verschärft hat. Das hätte den Aktienmarkt wohl stärker belastet, zumindest kurzfristig. Sie geht für 2017 weiterhin von insgesamt drei Zinserhöhungen aus, während viele Investoren erwartet hatten, Yellen könnte nach dem kräftigen Anstieg der Inflation möglicherweise vier Erhöhungen signalisieren.
Solange die Zinsen nur moderat steigen, ist der Aktienmarkt für viele Anleger eine Investmentalternative. Seit die Fed im Dezember 2015 begann, die Leitzinsen anzuheben, hat der S&P 500 rund 15 Prozent zugelegt. In seinem Windschatten stieg der Dax um rund 20 Prozent.
Verändertes Zinsumfeld
Der Zusammenhang zwischen Zins- und Aktienkursentwicklung ist also vielschichtig. Eine Zäsur war die Finanzmarktkrise 2008. Bis dahin hatten Zinserhöhungen beziehungsweise Zinserhöhungszyklen dem Aktienmarkt kaum geschadet, weil steigende Zinsen als wirtschaftliche Stärke interpretiert wurden, die sich positiv auf die Unternehmen auswirke.
Zwischen 1994 und 1995 zum Beispiel hat die Fed die Leitzinsen in 12 Monaten um kräftige drei Prozentpunkte erhöht, dennoch legten die Aktienmärkte in den ersten Monaten um rund 20 Prozent zu. Erst später kam es zu stärkeren Kurskorrekturen. Aber auch die Geldpolitik des Quantitative Easing, also der Staatsanleihenkäufe durch die Notenbanken seit der Finanzkrise 2009, hat den Aktienmarkt kräftig befeuert. Die Leitzinsen blieben in der Zeit nahe null Prozent. Seitdem hat der Dax eine Performance von über 200 Prozent hingelegt.
Investmentalternativen
Eines zeigen die beiden Vergleiche aber auch: Sollte die Fed das Tempo und die Anzahl der Leitzinsanhebungen ausweiten, dürfte es sich irgendwann negativ auf die Wirtschaft und die Unternehmen auswirken. In der Zwischenzeit können Anleger jedoch von den gestiegenen Leitzinsen unterschiedlich profitieren, etwa durch höhere US-Dollar-Tagesgeldkonten, die aktuell bei rund 0,7 Prozent liegen. Eine andere Möglichkeit ist via ETF auf steigende US-Geldmarktzinsen zu setzen, etwa mit der WKN LYX0T3. Allerdings müssen Anleger das Dollarrisiko bei diesen beiden Investments beachten. Wer dagegen lieber indirekt auf steigende Zinsen setzen will, kann über eine Inflationsanleihe (wie etwa WKN A2BPAD) an einer zunehmenden Inflation partizipieren.
Am Rentenmarkt können Anleger mit einem Bund-Future-Short-Knockout (WKN VN7W8Y) von steigenden zehnjährigen Renditen beziehungsweise fallenden Bund-Future-Kursen profitieren. Das Papier ist allerdings nur für mutige Anleger gedacht, da der Hebel bei 18 liegt. Da auch der Aktienmarkt haussiert, ist ein Engagement dort ebenfalls möglich, allerdings liegt die Bewertung inzwischen über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Hier sind daher Anlagepapiere mit einem Sicherheitspuffer eine Alternative zu einem Direkteinstieg. Hierzu zählt das Capped Bonuszertifikat auf den Dax (WKN PR2N4V) mit einem Puffer von 23 Prozent und einer jährlichen Renditechance von 6,7 Prozent.
Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.
Quelle: ntv.de