Bahn braucht ein Jahr länger Stuttgart 21 geht nicht vor 2026 an den Start
10.06.2024, 19:58 Uhr Artikel anhören
Das Projekt Stuttgart 21 steht unter keinem guten Stern.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Zeit- und Kostenplan laufen bei Stuttgart 21 völlig aus dem Ruder. Statt kalkulierten drei Milliarden müssen wohl rund zwölf Milliarden Euro investiert werden. Über den ursprünglichen Starttermin 2019 ist man bereits lange hinaus. Aber: Die Hiobsbotschaften für die Bahn reißen einem Bericht zufolge nicht ab.
Stuttgart 21 wird offenbar frühestens im Dezember 2026 in Betrieb gehen können. Das umstrittenste Bahnprojekt Deutschlands würde sich damit erneut um ein weiteres Jahr verzögern. Eigentlich hätte der Bahnknoten nach mehrmaliger Verschiebung 2025 in Betrieb gehen sollen. Doch daraus werde definitiv nichts. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf mehrere am Projekt beteiligte Quellen im Bahn-Konzern. In einer Sitzung des sogenannten Lenkungskreises plant die Bahn demnach am Dienstag, eine Erklärung vorzulegen. In diesem Steuerungsgremium des Großprojekts sitzen Vertreter von Stadt, Land, Region und Bahn.
Noch im März hatte der Staatskonzern nach einem "Spiegel"-Bericht behauptet, eine Inbetriebnahme sei weiterhin "für Dezember 2025" vorgesehen. Allerdings schränkte man schon damals ein, dass "im Detail" festzulegen sei, in welcher Abfolge was in Betrieb gehe.
Dafür hatte der Konzern damals Überlegungen für ein provisorisches Stellwerk und eine stufenweise Inbetriebnahme des unterdimensionierten Tunnelbahnhofs ins Gespräch gebracht. Bei dieser Lösung wäre der alte Kopfbahnhof weiterhin von Zügen angefahren worden.
Provisorium deutlich zu teuer
Die Pläne für diese Pseudo-Inbetriebnahme sind nun dem Bericht zufolge vom Tisch - aufgrund von Planungs- und Lieferschwierigkeiten und wohl auch, weil allein der Bau eines provisorischen Stellwerks einen hohen dreistelligen Millionenbetrag verschlungen hätte. Dies hätte das ohnehin außer Kontrolle geratene Großprojekt noch teurer gemacht als ohnehin schon.
Derzeit geht die Bahn von Kosten in Höhe von elf Milliarden Euro aus. Diese dürften laut Schätzungen von Personen, die mit dem Projekt betraut sind, auf mindestens zwölf Milliarden Euro oder mehr steigen. Zu Baubeginn war man im Konzern von Baukosten in Höhe von rund drei Milliarden Euro und einer Inbetriebnahme im Dezember 2019 ausgegangen. Die Deutsche Bahn wollte sich auf "Spiegel"-Anfrage nicht zu der Verschiebung äußern und verwies auf eine für den morgigen Dienstag geplante Pressekonferenz.
Quelle: ntv.de, als