Gefahr von Verkaufswelle steigt Deutsche Bank: Hauspreise dürften ab 2024 sinken
08.03.2021, 13:49 Uhr
Auch im Krisenjahr 2020 zogen die Hauspreise kräftig an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit gut zehn Jahren steigen die Immobilienpreise in großen Teilen Deutschlands scheinbar unaufhaltbar. Laut einer Analyse der Deutschen Bank könnte dieser Zyklus in wenigen Jahren enden. Selbst fallende Preise sind für einige Jahre denkbar.
Ökonomen der Deutschen Bank rechnen mit einem Ende des jahrelangen Preisanstiegs für deutsche Wohnimmobilien in drei Jahren. "Trotz aller Unsicherheit halten wir ein Zyklus-Ende im Jahr 2024 für wahrscheinlich", heißt es in der Analyse. Darin werden mehrere Gründe für diese Annahme genannt. "Die fundamentale Angebotsknappheit lässt in den kommenden Jahren nach", erläuterten die Experten. "Dazu trägt auch die geringere Zuwanderung während der Pandemie bei."
Zudem würden noch bestehende Unterbewertungen aufgrund des Niedrigzinsumfeldes bei anhaltend schnellen Preissteigerungen zunehmend beseitigt. "Damit steigt das Risiko, dass Zinserhöhungen eine Verkaufswelle auslösen", führten die Analysten aus. Weltweit wird derzeit mit einer steigenden Inflation gerechnet, auch wegen der erwarteten deutlichen Konjunkturbelebung in Ländern wie den USA und China nach dem Pandemiejahr 2020. Das könnte die Notenbanken dazu veranlassen, früher aus ihrer Politik des extrem billigen Geldes auszusteigen, was zu höheren Zinsen und damit auch teureren Krediten für den Wohnungsbau führen würde.
"Aber auch ohne Zinsschock verlieren deutsche Wohnimmobilien zumindest im Vergleich zu anderen Wohnimmobilienmärkten an Attraktivität", konstatierten die Experten. Endet der Zyklus der seit gut zehn Jahren stark steigenden Preise tatsächlich im Jahr 2024, dann erwarten die Ökonomen für kurze Zeit sinkende Hauspreise. "Kumuliert könnte über drei Jahre ein Minus von fünf Prozent zu Buche schlagen, falls weitere belastende Effekte, etwa durch eine Wirtschafts- und Finanzkrise, ausbleiben", heißt es in der Analyse. "Größere Verwerfungen würden wohl nur dann eintreten, wenn beispielsweise die deutsche Automobilbranche im Zuge des Trends zur E-Mobilität und zum autonomen Fahren an Wettbewerbsfähigkeit verlöre, die Zuwanderung sich plötzlich in einer Abwanderungswelle umkehrte oder andere große Strukturbrüche das aktuelle Wirtschaftsmodell auf den Kopf stellten."
Die Kaufpreise für Wohneigentum in Deutschland haben sich in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt gut verdoppelt. In einigen Ballungsräumen war der Anstieg allerdings noch deutlich höher. Anders als bei den Mieten ist bei den Kaufpreisen auch in der Corona-Krise bislang keine Trendwende oder auch nur Verlangsamung erkennbar. Zahlen des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zufolge stiegen die Preise für Wohneigentum allein im vergangenen Jahr um 7,5 (Vorjahr: 6,75) Prozent.
Quelle: ntv.de, mbo/rts