Wirtschaft

Riesensumme schon verschlungen Deutsche Bank legt App-Pläne auf Eis

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Die Türme der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

Die Türme der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

(Foto: picture alliance / Caro)

Der Erfolg zahlreicher Finanzapps zeigt, dass Kunden ihr Geld gerne digital anlegen und verwalten. Die Deutsche Bank will für ihre Kunden seit Jahren ebenfalls digitaler werden. Einem Bericht zufolge gibt es nun einen herben Rückschlag.

Kehrtwende bei der Deutschen Bank: Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hat das Geldhaus seine Pläne für ein digitales, app-basiertes Angebot für Kunden mit Anlagebedarf vorerst gestoppt. Entsprechende Pläne hatte der scheidende Privatkundenvorstand Karl von Rohr vor einem Jahr publik gemacht. Damals hieß es, die Bank wolle 2024 ein solches Angebot auf den Markt bringen. Es solle sich an Menschen richten, die ihr Vermögen professionell verwalten lassen, Wertpapiere online handeln und ihre Bankgeschäfte rein digital tätigen wollen. Voraussetzung sei, dass die Daten der Postbank-Kunden zuvor auf die Systeme der Deutschen Bank umgezogen seien, dann könne man loslegen.

Der Umzug der IT-Systeme ist nun vollbracht - mit großen Schwierigkeiten. Aber das Projekt "Vestifity" von Karl von Rohr liegt inzwischen wieder auf Eis, wie laut Vorabmeldung der "SZ" aus dem Konzern zu hören ist. Sein Vertrag läuft zum Monatsende aus, und sein Nachfolger an der Spitze des Privatkundengeschäfts, Claudio de Sanctis, wolle wichtige Projekte noch einmal prüfen, heißt es. "Vestifity" soll einen zweistelligen Millionenbetrag verschlungen haben, auch für Berater. Die Bank wollte die Informationen weder bestätigen noch dementieren.

Dem Vernehmen nach sind die Investitionen in das Projekt aber tatsächlich "angehalten", wobei weiterhin geplant sei, vermögende Kunden gezielter und über einen digitalen Ansatz anzusprechen. Ein Sprecher sagte, man befinde sich "derzeit in einem Strategieprozess", der im Herbst abgeschlossen sei. "Abschließende Entscheidung zu einzelnen Projekten kommunizieren wir, wenn sie getroffen wurden".

Der Ablauf wirkt vertraut: Gleich mehrfach hatte die Bank in den vergangenen Jahren versucht, eine Digitalbank oder eine digitale Vermögensverwaltung aufzubauen, hatte die Vorhaben jedoch jedes Mal binnen kurzer Zeit wieder aufgegeben. Wieder andere Angebote wie ein digitaler Vermögensverwalter fristen seither ein Nischendasein. 2018 etwa sollte die Tochter Norisbank zu einer "modernen Digitalbank" für junge Leute avancieren, was jedoch im Sande verlief, ebenso wie zuvor die Pläne des früheren Vorstandschefs John Cryan, der 2016 ein ähnliches Vorhaben ebenfalls nach wenigen Monaten wieder stoppte.

Quelle: ntv.de, mpe

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