Immobiliennutzung "ineffizient" Deutsche Bank zitiert Mitarbeiter ins Büro zurück
16.02.2024, 15:13 Uhr Artikel anhören
Zu viel Leerstand: Bank-Manager müssen künftig vier Tage in der Woche Präsenz zeigen.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Deutschlands größtes Geldinstitut will seine Angestellten künftig wieder überwiegend an den Firmenschreibtischen sehen. Eine schärfere Homeoffice-Regelung richtet sich dabei insbesondere ans Führungspersonal. Nähert sich die Zeit des mobilen Arbeitens bei Banken dem Ende?
Deutschlands größte Bank verschärft die Anwesenheitspflicht für ihre Mitarbeiter. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf ein internes Schreiben. Führungskräfte der Deutschen Bank müssen demnach ab Juni vier Tage in der Woche im Büro erscheinen, alle anderen Angestellten drei Tage. Die großzügigen Regeln aus der Corona-Pandemie gelten dann nicht mehr. Bislang darf das Gros der Angestellten drei Tage im Homeoffice arbeiten, Mitglieder der Geschäftsführung können über ihren Arbeitsort frei entscheiden. Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte die Neuregelung gegenüber der Finanzagentur.
Ausdrücklich untersagt wird künftig die Kombination, dass Mitarbeiter am Freitag und am Montag aus dem Homeoffice arbeiten. Ein einzelner Homeoffice-Tag an einem der beiden Tage dagegen sei erlaubt, erklärte eine Konzern-Sprecherin ntv.de. Begründet wird die neue Regelung damit, dass die Immobiliennutzung "ineffizient" sei, die Präsenzzeiten der Angestellten müssten deshalb "gleichmäßiger" über die Woche verteilt werden. Unterzeichnet haben das Schreiben Bank-Chef Christian Sewing und Rebecca Short, die als Mitglied des Vorstands für das Tagesgeschäft, Kosten und Personal zuständig ist.
Mit der strengeren Vorgabe zu mehr Büropräsenz folgt die Deutsche Bank den großen Investmentbanken in den USA, die ihre Mitarbeiter schon vor Monaten teils vollzählig und dauerhaft an die Firmenschreibtische zurück zitiert haben. Am konsequentesten verabschiedete sich die US-Investmentbank Goldman Sachs vom Homeoffice. Die 6000 Angestellten arbeiten seit rund einem halben Jahr wieder fünf Tage die Woche im Büro. Auch andere Wall-Street-Firmen haben Maßnahmen gegen das Arbeiten von zu Hause ergriffen.
Zurück ins Büro, oder Boni weg
Die amerikanische Citibank drohte ihren 12.500 Angestellten in London im September beispielsweise mit Gehaltskürzungen, wenn sie nicht mindestens drei Tage die Woche persönlich bei der Arbeit erscheinen. Die britischen Niederlassungen der Citigroup waren die ersten, in denen die Angestellten darüber informiert wurden, dass ihre Anwesenheit überwacht wird. Bei Betreten der Büros werden ihre Mitarbeiterausweise digital erfasst. JPMorgan hat die Geschäftsführung angewiesen, täglich ins Büro zu kommen.
Dass deutsche Banken ihren Mitarbeitern bislang mehr Freiheiten gewährt haben, liegt auch am Personalmangel. Wie sich die neue Homeoffice-Regelung der Deutschen Bank mit den Sparplänen von Bank-Chef Sewing verträgt, ist derweil unklar. Aussagen von vergangenem Jahr zufolge soll die Bürofläche unter anderem in Frankfurt um 40 Prozent bis Ende dieses Jahres reduziert werden. Sewing hat als Ziel ausgegeben, die Ausgaben in den nächsten zwei Jahren insgesamt um umgerechnet 1,7 Milliarden Euro zu senken.
Die Pandemie hatte die Arbeitsgewohnheiten nicht nur bei Banken auf den Kopf gestellt. Bei vielen Unternehmen zog innerhalb kürzester Zeit oft fast die gesamte Belegschaft ins Homeoffice. Seit Abklingen der Pandemie suchen sie nun nach der jeweils richtigen Präsenz-Strategie für die Zukunft.
Quelle: ntv.de, ddi