Gewinn aber höher als erwartet Deutsche Bank streicht 3500 Stellen
01.02.2024, 09:09 Uhr Artikel anhören
Vor Steuern erzielte das Geldhaus 2023 mit fast 5,7 Milliarden Euro den höchsten Gewinn seit 16 Jahren.
(Foto: dpa)
Deutschlands größtes Geldhaus macht im vergangenen Jahr 16 Prozent weniger Gewinn. Doch unterm Strich bleibt deutlich mehr als von Analysten erwartet. Die Zeichen stehen trotzdem weiter auf Sparen.
Die Deutsche Bank will nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr den Sparkurs fortsetzen und bis Ende nächsten Jahres 3500 Stellen abbauen, vor allem in kundenfernen Bereichen. Das Vertriebsnetz solle weiter gestrafft und interne Prozesse vereinfacht werden, beschrieb Deutschlands größtes Geldhaus die Maßnahmen ihres Effizienzprogramms, das schon länger läuft. Daraus sollen weitere Einsparungen von 1,6 Milliarden Euro erzielt werden.
Bereits umgesetzt worden seien 900 Millionen Euro an Kostensenkungen, davon 350 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Mit dem Sparkurs wappnet sich der Finanzkonzern auch für härtere Zeiten. Bafin-Chef Mark Branson hatte unlängst gewarnt, dass die Gewinne bei den Banken dieses Jahr wegen der erwarteten Zinswende der Notenbanken nicht mehr so sprudeln werden wie noch 2023. Im Frankfurter Frühhandel fielen die Deutsche-Bank-Aktien um gut ein Prozent.
Starke Geschäfte mit Firmenkunden schoben die Ergebnisse der Deutschen Bank im vergangenen Jahr zwar an. Unter anderem eine höhere Steuerquote ließ den Gewinn des Kreditinstituts aber um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf nun 4,21 Milliarden Euro sinken. Im Vorjahr hatte die Bank von einer einmaligen Steuergutschrift profitiert. Die Schätzungen von Analysten, die unter dem Strich nur 3,66 Milliarden Euro erwartet hatten, wurden allerdings klar übertroffen.
Dividende steigt um 50 Prozent
Damit schloss die einst krisengeschüttelte Deutsche Bank das vierte Jahr in Folge mit einem Gewinn ab. Der Finanzkonzern erwirtschaftete Erträge von 28,9 Milliarden Euro - ein Plus von sechs Prozent. Den Aktionären stellte Bankchef Christian Sewing eine Dividende von 0,45 Euro je Aktie in Aussicht nach 0,30 Euro im Jahr zuvor. Für das Jahr 2025 peilt der Konzern eine Dividende von 1,00 Euro an. Sie sei gut positioniert, ihr Ziel einer Ausschüttung von acht Milliarden Euro für die Jahre 2021 bis 2025 zu übertreffen, erklärte die Bank.
"Unser Jahresergebnis unterstreicht die Stärke unserer Strategie als globale Hausbank, mit der wir unsere Kunden auch in einem unsicheren Umfeld unterstützen", erklärte Sewing. "Wir haben den höchsten Vorsteuergewinn seit 16 Jahren erzielt, sind stärker als geplant gewachsen und haben trotz wichtiger Investitionen unseren Fokus auf Kostendisziplin beibehalten."
Die Bank sei sehr zuversichtlich, die Ziele für das Jahr 2025 zu erreichen. Sie strebt 2025 Erträge von etwa 32 Milliarden Euro an. Das Ziel für das durchschnittliche jährliche Wachstum im Zeitraum von 2021 bis 2025 wurde von 3,5 bis 4,5 Prozent auf 5,5 bis 6,5 Prozent erhöht. "In wichtigen Bereichen haben wir einen Wendepunkt erreicht", erklärte Finanzvorstand James von Moltke. Die Bank sei gut aufgestellt, um auf dem Weg zu den Zielen für 2025 schnellere Fortschritte zu erzielen.
Firmenkundengeschäft floriert
Rund lief es im vergangenen Jahr im Geschäft mit Firmenkunden. In der Sparte baute die Deutsche Bank ihre Erträge um 22 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro aus. Eher durchwachsen schnitt das Investmentbanking ab. Während im Geschäft mit Anleihen und Währungen die Einnahmen 2023 um elf Prozent auf 8,0 Milliarden Euro sanken, stiegen sie im Emissions- und Beratungsgeschäft um kräftige 25 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Das Anleihenemissionsgeschäft brummte.
Insgesamt erzielte die Deutsche Bank im Investmentbanking Erträge von 9,2 Milliarden Euro - ein Rückgang von neun Prozent. In der Privatkundensparte - der inzwischen ertragsmäßig größte Bereich im Konzern - wurden 9,6 Milliarden Euro Ertrag erwirtschaftet, ein Anstieg von fünf Prozent.
Quelle: ntv.de, chl/rts/dpa