Zinserhöhungen und Gashandel Deutsche Börse hebt Prognose an
20.10.2022, 07:05 Uhr
Das Nettoergebnis der Deutschen Börse legte im Sommer um fast ein Viertel zu.
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Schwankende Kurse, Zinsanhebungen der Zentralbanken und Kapriolen am Energiemarkt: Der Börsenplatzbetreiber Deutsche Börse verdient derzeit ordentlich Geld. Für das Gesamtjahr schraubt der DAX-Konzern die Erwartungen erneut nach oben.
Zinserhöhungen mehrerer Notenbanken sowie der Handel mit Gasprodukten haben im Sommer dem Gewinn des Börsenplatzbetreibers Deutsche Börse auf die Sprünge geholfen. Der den Anteilseignern zurechenbare Überschuss sei im dritten Quartal auf 373 Millionen Euro gestiegen, teilte der DAX-Konzern mit. Das war ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit mehr als von Analysten erwartet. Das operative Ergebnis kletterte von 500 Millionen auf 642 Millionen Euro.
Die Zinswende der US-Notenbank bescherte der Deutschen Börse ein Wachstum von 546 Prozent der Nettozinserträge im Bankgeschäft auf 73,6 Millionen Euro. Der stark schwankende Markt der Gas- und Stromprodukte kurbelte auch das Geschäft mit Rohstoffen und Finanzderivaten an. Die Nettoerlöse stiegen im Trading- und Clearing-Segment, zu dem auch die Strombörse EEX in Leipzig gehört, um fast ein Drittel Prozent auf 553,6 Millionen Euro. Damit nahmen die Gesamtnettoerlöse zwischen Juni und Ende September um 30 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu.
Doch die lukrativen Geschäftsfelder bergen auch Risiken: Bei vielen Gas- und Stromverträgen, die das Clearing-Haus der Strombörse abwickelt, sei es zu "erheblichen Preis- und Volatilitätsanstiegen" gekommen, heißt es im Finanzbericht. Sollte das Handelsvolum beim Clearing-Haus European Commodity Clearing AG in der Zukunft unter Plan liegen, stelle dies ein Geschäftsrisiko dar. Bisher sei es im Clearing-Haus der Strombörse laut Finanzbericht zu keinen Ausfällen gekommen.
Aufgrund der Entwicklung auf den Finanzmärkten hob die Deutsche Börse erneut ihre Prognosen für das laufende Jahr an: Der Börsenbetreiber rechnet nun mit einem Anstieg der Nettoerlöse auf mehr als 4,1 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf mehr als 2,3 Milliarden Euro zunehmen. Bislang strebte der Konzern einen Anstieg der Nettoerlöse auf deutlich mehr als 3,8 Milliarden Euro sowie ein Ebitda von deutlich mehr als 2,2 Milliarden Euro an.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ