Wirtschaft

Höchster Stand seit 2005 Deutsche sind finanziell zufriedener

Fast zwei Drittel der Befragten beurteilen ihre finanzielle Situation als gut oder sehr gut.

Fast zwei Drittel der Befragten beurteilen ihre finanzielle Situation als gut oder sehr gut.

(Foto: Jens Büttner)

Beim Blick auf den Kontostand sind die Deutschen laut einer neuen Umfrage so zufrieden wie schon lange nicht mehr. "Die Wirtschaft in Deutschland boomt", urteilt Sparkassenpräsident Schleweis. Trotzdem überrascht ihn das Ergebnis.

Die Menschen in Deutschland sind mit ihrer Finanzlage einer Umfrage zufolge so zufrieden wie seit Jahren nicht. Fast zwei Drittel der Befragten, rund 63 Prozent, beurteilten ihre finanzielle Situation demnach als gut oder sehr gut, teilte der Sparkassen- und Giroverband mit. "Das ist der höchste Stand seit 2005." Der Verband hat für sein Vermögensbarometer rund 2700 Menschen im Frühsommer befragen lassen. Etwa 8 Prozent beurteilten ihre eigene finanzielle Situation als eher schlecht oder schlecht. Etwa jeder Dritte entschied sich für die Antwort "Es geht".

Die Deutschen sparen trotz niedriger Zinsen fleißig weiter.

Die Deutschen sparen trotz niedriger Zinsen fleißig weiter.

(Foto: Marcus Brandt)

"Die Wirtschaft in Deutschland boomt", sagte Sparkassenpräsident Helmut Schleweis. Der Arbeitsmarkt sei hervorragend ausgelastet, die Löhne stiegen. Das spürten auch die Menschen. Der Verband lässt die Zufriedenheit in dieser Form seit 2005 abfragen. Damals gaben 40 Prozent der Teilnehmer an, finanziell zufrieden zu sein. Es sei auffällig, dass es auf der einen Seite eine große Unzufriedenheit und teils auch Zukunftsängste gebe, die finanzielle Zufriedenheit aber stark gestiegen sei, sagte Schleweis. Das habe er nicht unbedingt erwartet. Dass es Deutschland insgesamt so gut gehe wie nie, zeigten aber viele Auswertungen.

Das werde nun auch so empfunden, sagte Schleweis. Es deuten sich aber Unterschiede zwischen den Regionen ab. Befragte aus Hessen, Rheinland-Pfalz oder Bayern etwa bewerteten ihre Finanzlage mit etwa 70 Prozent häufiger als gut. In Brandenburg und Berlin waren etwa 50 Prozent der Meinung. Oft liegen die Ergebnisse aber nah beieinander.

Weitersparen, trotz niedriger Zinsen

Die Sparkassen legen ihre Befragung jedes Jahr vor dem Weltspartag vor. Kinder werden seit mehr als 90 Jahren Ende Oktober dazu aufgerufen, ihr Erspartes in die Filialen zu bringen. Nach Einschätzung des Verbandspräsidenten sparen die Deutschen noch immer viel, obwohl die Zinsen seit Langem im Keller sind.

Laut Umfrage tun sie das nach eigenen Angaben vor allem, um fürs Alter vorzusorgen, Rücklagen für den Notfall zu bilden oder auch um Geld für eine Anschaffung zu sammeln. Etwa jeder Sechste gab laut Umfrage an, er spare nicht oder könne nicht sparen. An den niedrigen Zinsen wird sich nach Einschätzung von Schleweis so schnell nichts ändern.

Die Europäische Zentralbank (EZB) habe angekündigt, ihr Anleihekaufprogramm einzuschränken und aufzugeben. Zinswende sei aber ein großes Wort, sagte Schleweis. "Also die Zeit, bis wir positive Zinsen sehen, glaube ich, lässt noch aus heutiger Sicht (...) auf sich warten."

Quelle: ntv.de, lle/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen