Wirtschaft

Wirtschaft wächst leicht Deutschland entgeht Rezession wohl knapp

Auch wenn der Einzelhandel in Deutschland noch immer darbt, rechnen Ökonomen dank positiven ersten Quartals nicht mit einer Rezession.

Auch wenn der Einzelhandel in Deutschland noch immer darbt, rechnen Ökonomen dank positiven ersten Quartals nicht mit einer Rezession.

(Foto: picture alliance / Franz Neumayr / picturedesk.com)

Nach leichtem Schrumpfen der deutschen Wirtschaft Ende 2021 sehen Ökonomen zu Jahresbeginn einen kleinen Aufschwung, und damit wenig Gefahr einer drohenden Rezession. Die Inflation bleibt allerdings hoch, was vor allem den Einzelhandel belastet. Der Einfluss des Ukraine-Kriegs bleibt ungewiss.

Die deutsche Wirtschaft ist Ökonomen zufolge trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine im ersten Quartal knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte von Januar bis März um 0,2 Prozent zum Vorquartal gewachsen sein, sagen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Volkswirte von zwölf Banken im Schnitt voraus. Ende 2021 war Europas größte Volkswirtschaft wegen der Corona-Pandemie noch um 0,3 Prozent geschrumpft. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge sprechen Ökonomen von einer Rezession. Die erste offizielle Schätzung für das erste Vierteljahr veröffentlicht das Statistische Bundesamt am kommenden Freitag.

"Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat im ersten Quartal vermutlich nur geringfügig zugelegt", sagte Helaba-Ökonom Stefan Mütze. Vor Kriegsausbruch am 24. Februar dürfte die Industrie noch ein Plus erwirtschaftet haben, auch der Außenhandel dürfte zum Wachstum beigetragen haben. "Der Einzelhandel hingegen weist auf einen auch inflationsbedingt schwachen Konsum hin", so der Experte. Die Teuerungsrate ist im März mit 7,3 Prozent auf den höchsten Stand seit 40 Jahren geklettert, was die Kaufkraft der Verbraucher schmälert und die Bereitschaft zum Geldausgeben dämpft.

Außenhandel und Lieferketten unter Druck

Ähnlich schätzt das die Bundesbank ein. "Die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine auf die deutsche Wirtschaft waren anfänglich wohl begrenzt", schreibt sie in ihrem aktuellen Monatsbericht. Doch Beeinträchtigungen im Außenhandel und in den Lieferketten, die drastisch gestiegenen Energiepreise und eine erhöhte Unsicherheit belasteten Unternehmen und private Haushalte. Das Ausmaß der makroökonomischen Folgen des Krieges sei jedoch nach wie vor sehr unsicher und hänge von seinem weiteren Fortgang ab.

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben deshalb ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr deutlich gesenkt. Sie gehen in ihrer Frühjahrsprognose für die Bundesregierung nur noch von einem Wachstum von 2,7 Prozent aus, nachdem sie im Herbst noch mit einem Anstieg von 4,8 Prozent gerechnet hatten. Die Regierung will kommende Woche ihre eigenen Projektionen vorlegen, die wiederum die Grundlage für die Steuerschätzung bilden.

Quelle: ntv.de, als/rts

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