Tokio meldet Rezession Deutschland löst Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ab
15.02.2024, 03:42 Uhr Artikel anhören
Der private Verbrauch ging in Japan zuletzt um 0,2 Prozent zurück. Ökonomen hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet.
(Foto: IMAGO/Kyodo News)
Aufgrund einer schwachen Binnennachfrage rutscht Japans Wirtschaft unerwartet in eine Rezession ab, das Bruttoinlandsprodukt sinkt zum zweiten Mal in Folge. Damit rückt Deutschland im internationalen Vergleich einen Platz auf.
Deutschland hat Japan laut Daten aus Tokio als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und China abgelöst. Trotz eines Wachstums seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 Prozent im vergangenen Jahr wurde Japan von Deutschland überholt, wie aus von der japanischen Regierung veröffentlichten Wirtschaftsdaten hervorging. Japans BIP lag demnach 2023 mit 4,2 Billionen Dollar (3,9 Billionen Euro) unter Deutschlands BIP von umgerechnet 4,5 Billionen Dollar.
Das Bruttoinlandsprodukt war im Zeitraum Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um weitere 0,4 Prozent zurückgegangen, nachdem es im vorangegangenen Quartal bereits um 3,3 Prozent eingebrochen war. Marktprognosen hatten ein Wachstum von 1,4 Prozent vorhergesagt. Zwei aufeinander folgende schrumpfende Quartale gelten als Definition einer Rezession. Der Wirtschaft des asiatischen Landes macht insbesondere der Sinkflug der Landeswährung Yen zu schaffen.
Die schwachen Daten könnten Zweifel an der Prognose der japanischen Zentralbank aufkommen lassen, dass steigende Löhne die Binnennachfrage beleben werden und damit ein Ende der lockeren Geldpolitik gerechtfertigt sei. "Es besteht das Risiko, dass die Wirtschaft im Januar-März-Quartal aufgrund der Verlangsamung des globalen Wachstums, der schwachen Inlandsnachfrage und der Auswirkungen des Neujahrsbebens im Westen Japans erneut schrumpft", sagte Takuji Aida, Chefökonom bei Credit Agricole. "Die BOJ könnte gezwungen sein, ihre rosigen BIP-Prognosen für 2023 und 2024 drastisch nach unten zu korrigieren".
Deutschlands Aufstieg zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt hat eine weitgehend symbolische Bedeutung. Schließlich hat Deutschland seinerseits mit Konjunkturproblemen zu kämpfen. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft. Für dieses Jahr wird nur mit einem geringen Wachstum von weit unter einem Prozent gerechnet.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/rts