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Deutsches Median-Vermögen steigt Die Schweizer sind pro Kopf am reichsten

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In Ein-Cent-Münzen lassen sich die genannten Summen nur schwer darstellen.

In Ein-Cent-Münzen lassen sich die genannten Summen nur schwer darstellen.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Nirgendwo leben mehr Superreiche als in den USA, nirgendwo sind Menschen im Schnitt so reich wie in der Schweiz. Auch Deutschland landet in zwei Analysen auf den vorderen Plätzen. Und das Median-Vermögen der Deutschen deutet demnach an: Ärmere Menschen holen auf.

In den Vereinigten Staaten leben nach wie vor die meisten Superreichen, und zwar mit Abstand. Laut dem jüngsten Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG) besitzen etwa 26.000 US-Amerikaner ein Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar. Auf dem zweiten Platz folgt China mit 8300 Superreichen. Deutschland liegt mit 3300 Superreichen auf dem dritten Platz. Dies sind 300 Superreiche (plus zehn Prozent) mehr als im Vorjahr. Weltweit gibt es laut dem Report derzeit 73.000 Superreiche und damit 7000 mehr als vor einem Jahr.

Die 3300 Superreichen in Deutschland besitzen laut BCG fast ein Viertel (23 Prozent) des gesamten Finanzvermögens. Zum Finanzvermögen zählen Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen. Nicht eingerechnet sind Sachwertvermögen wie Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen.

"Der Report zeigt: Je höher das Anfangsvermögen des Einzelnen war, desto höher waren auch die Zuwächse", schreiben die BCG-Autoren. Sehr wohlhabende Anleger hätten einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt investiert. "Weniger Vermögende setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen - zulasten der Rendite."

Für ihren Bericht haben die BCG-Autoren eigenen Angaben zufolge 97 Märkte untersucht, auf die 98 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entfallen. Dabei griffen sie unter anderem auf Daten von mehr als 100 Vermögensverwaltern zurück.

Schweiz an der Spitze

Demnach summiert sich das Finanzvermögen aller superreichen US-Amerikaner inzwischen auf 119 Billionen, also 119.000 Milliarden. Auch das ist globaler Spitzenwert. Auf den Plätzen folgen China mit 33 Billionen US-Dollar und Japan mit 15 Billionen US-Dollar. In Deutschland summiert sich das Finanzvermögen auf 2,1 Billionen US-Dollar, weltweit 275 Billionen US-Dollar.

Pro Kopf thront allerdings die Schweiz an der Spitze der wohlhabendsten Menschen, wie aus einem neuen Vermögensbericht der Schweizer Bank UBS hervorgeht: Im Schnitt besitzt jeder erwachsene Schweizer ein Vermögen von 709.612 US-Dollar. In den USA sind es 564.862 US-Dollar. Das ergibt den vierten Platz. Die Deutschen stehen mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen von 264.789 US-Dollar auf dem 17. Platz.

Betrachtet man allerdings den Median der Vermögen, dann schneiden sowohl die Schweiz als auch Deutschland deutlicher schlechter ab. Die Schweiz fällt mit einem Median-Vermögen von 171.035 US-Dollar pro Erwachsenem auf den siebten Platz zurück. Deutschland fällt vollständig aus den Top 25 heraus. Der Median teilt einen Datensatz anders als der Durchschnittswert genau in der Mitte, heißt in diesem Fall: 50 Prozent der Bevölkerung haben ein größeres Vermögen, 50 Prozent ein geringeres. Am besten schneidet Luxemburg mit einem Median-Vermögen von 372.258 US-Dollar pro Erwachsenem ab.

Holen Ärmere auf?

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Während die Superreichen laut BCG-Report immer reicher werden, deutet das Median-Vermögen laut UBS auf eine andere Entwicklung hin: Dies sei den Vereinigten Arabischen Emiraten, Deutschland, der Schweiz, Israel und Mexiko seit 2008 stärker gewachsen als das Durchschnittsvermögen, schreiben die UBS-Autoren. "Dies deutet darauf hin, dass das Vermögen von Erwachsenen in niedrigeren Vermögensklassen schneller gestiegen ist als in höheren Vermögensklassen."

In einem Punkt sind sich beide Berichte einig: Das globale Vermögen wächst weiter an, wenn auch deutlich langsamer als am Anfang des Jahrtausends. Ein negatives Vermögenswachstum zwischen 2010 und 2023 ist laut UBS nur in Griechenland, Japan, Italien und Spanien zu verzeichnen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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