Wirtschaft

Sorge um globales Bankensystem Dow holt Verluste wieder rein

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Die Sorge um das globale Bankensystem drückt auch andere Sektoren.

(Foto: AP)

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Die US-Börsen schlagen sich angesichts neuer Negativ-Schlagzeilen aus dem Bankensektor deutlich besser als Europas Aktienmärkte. Der New Yorker Leitindex Dow Jones dämmt seine Verluste im Handelsverlauf sichtbar ein, der Nasdaq schafft sogar ein kleines Plus.

Probleme bei der Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) haben die Wall Street nach einer Verschnaufpause erneut belastet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte dämmte seine Verluste im Handelsverlauf allerdings ein und schloss am Mittwoch 0,9 Prozent tiefer bei 31.874 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen um moderate 0,1 Prozent auf 11.434 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 3891 Punkte ein.

Die Ankündigung, dass der neue CS-Großaktionär Saudi National Bank aus aufsichtsrechtlichen Gründen keine frischen Mittel einschießen kann, hat die Furcht vor den Folgen der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) offenbar wiederbelebt. Die Titel brachen zeitweise um 31 Prozent auf ein Allzeit-Tief von 1,55 Franken ein und beendeten den Handel in Zürich 24 Prozent tiefer bei 1,69 Franken. Das zog die globalen Aktienmärkte mit nach unten.

"Alles Negative, was von einem bekannten Institut, in diesem Fall der Credit Suisse, ausgeht, wird sich auf den gesamten Finanzsektor auswirken", sagte Michael James, Chef des Aktienhandels bei der Investmentbank Wedbush. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) teilte kurz vor Börsenschluss in den USA mit, der Credit Suisse zur Hilfe zu eilen. "Die SNB wird im Bedarfsfall der CS Liquidität zur Verfügung stellen", gaben die Notenbank und die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma in einer gemeinsamen Stellungnahme bekannt. Die Credit Suisse erfülle die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen bezüglich Kapital und Liquidität. Von den Problemen von Banken in den USA gehe keine direkte Ansteckungsgefahr für den Schweizer Finanzmarkt aus.

Die Aktien großer Geldhäuser wie JP Morgan, Wells Fargo Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America fielen zwischen einem und 5,4 Prozent. Die Regionalbanken First Republic und PacWest verloren bis zu knapp 13 Prozent. Andere kleine Banken, wie Western Alliance und Charles Schwab, gewannen dagegen gut acht beziehungsweise mehr als fünf Prozent. "Auf den Finanzmärkten muss man auf diejenigen schauen, die schlechte Zeiten überstehen können und nicht so viel Anlagerisiko in ihrem Portfolio haben", sagte Jeffrey Carbone, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Cornerstone.

Anleger flüchten in sichere Häfen

Boeing
Boeing 211,04

Sorgen um das globale Banksystem drückten auch andere Sektoren. Die Papiere großer US-Fluggesellschaften wie Southwest Airlines, Delta, United Airlines und American Airlines verbilligten sich etwa um bis zu 6,6 Prozent. Ein Rückgang der Anzahl ausgelieferter Flugzeuge drückte dabei zusätzlich die Aktie von Boeing. Die Anteilsscheine des Flugzeugbauers bröckelten um 4,3 Prozent ab. Boeing lieferte im Februar wegen Lieferkettenproblemen nur 24 Flugzeuge des Typs 737 Max aus, nach 34 im Januar.

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Angesichts der Unsicherheiten im Bankensektor flüchteten Anleger in sichere Häfen. Die Nachfrage nach US-Bonds mit zehnjähriger Laufzeit stieg sprunghaft an. Im Gegenzug sank die Rendite weiter auf 3,464 von 3,636 Prozent am Dienstag. Auch beim als sichere Anlage gesehenen Dollar griffen Investoren zu. Der Dollar-Index, der den Wert zu wichtigen Währungen misst, gewann bis zu 1,3 Prozent auf 105,10 Punkte. Gold verteuerte sich 0,8 Prozent auf 1918 Dollar je Feinunze.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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