Wirtschaft

Schlupfloch übers Ausland Drogeriekette dm startet eigene Online-Apotheke

12.12.2025, 18:05 Uhr
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Bei dm kann man künftig online rezeptfreie Medikamente bestellen. (Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Eigentlich dürfen Drogerien in Deutschland keine Medikamente verkaufen. Die Kette dm steigt nun trotzdem ins Online-Apotheken-Geschäft ein - und nutzt dafür einen Umweg übers Ausland. Der Apothekerverband kritisiert den Schritt.

Rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel kann man ab Dienstag auch online bei dm kaufen. Die Drogeriemarktkette erweitert das Angebot, das über die zentrale Internetseite bestellt werden kann, wie sie in Karlsruhe mitteilte. Rezepte werde man dabei nicht einlösen können, sagte dm-Chef Christoph Werner dem "Handelsblatt".

Während Apotheker vor Unsicherheiten warnen, sieht der dm-Geschäftsführer im Ressort Marketing und Beschaffung, Sebastian Bayer, darin lediglich eine logische Erweiterung des Sortiments, wie er jüngst erklärt hatte. Kundinnen und Kunden hätten auf der dm-Homepage oft nach solchen Produkten gesucht, die dm bis dato nicht habe verkaufen dürfen.

Erhältlich sollen nun rezeptfreie Medikamente sein, die über ein Logistikzentrum in Tschechien verteilt werden. Verschreibungspflichtige Arzneimittel, für die man also ein ärztliches Rezept braucht, werden nicht über dm verkauft.

Normalerweise dürfen Drogerien in Deutschland keine apothekenpflichtigen Arzneimittel verkaufen. Die Drogeriekette geht deshalb einen Umweg und hat in der tschechischen Stadt Bor eine Apotheke gegründet. Von dieser aus darf die Drogerie rezeptfreie Medikamente nach Deutschland versenden. Auch die großen Versandapotheken Shop Apotheke und Doc Morris nutzen den Umweg übers Ausland und versenden ihre Medikamente aus den Niederlanden, wo ähnlich liberale Gesetze gelten wie in Tschechien.

Der Deutsche Apothekerverband warnte, dass Menschen mit gesundheitlichen Problemen verunsichert werden könnten, wenn der Unterschied zwischen Apotheke und Drogeriemarkt nicht mehr klar sei. Ein hochwirksames und damit potenziell auch gefährliches Arzneimittel dürfe nur fachgerecht von einer Apotheke abgegeben und nicht "marketinggesteuert von einem Drogeriemarkt rausgehauen werden", erklärte der Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. Gerade bei akuten Leiden - ob nun Allergie, Schmerz oder Erkältung - komme es zudem darauf an, die Eigendiagnose der Patientinnen und Patienten zu hinterfragen und ihnen im Zweifel auch vom falschen Medikament abzuraten.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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