Wirtschaft

Versandapotheken unter Druck Drogeriekette dm will auch Arzneimittel verkaufen

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Ab dem kommenden Jahr könnte dm von Tschechien aus frei verkäufliche Arzneimittel nach Deutschland versenden.

Ab dem kommenden Jahr könnte dm von Tschechien aus frei verkäufliche Arzneimittel nach Deutschland versenden.

(Foto: Uli Deck/dpa)

Bislang dominieren Shop Apotheke und Doc Morris hierzulande das Geschäft der Versandapotheken. Schon im kommenden Sommer könnte sich das ändern: Die Drogeriekette dm will in das Geschäft mit frei verkäuflichen Medikamenten einsteigen und hat dafür extra eine Gesellschaft in Tschechien gegründet.

Einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge will der Drogeriemarkt dm in den Apothekenmarkt einsteigen. Ab dem kommenden Jahr wolle das Unternehmen von Tschechien aus frei verkäufliche Arzneimittel nach Deutschland versenden, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

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dm bestätigte gegenüber der Zeitung, dass eine entsprechende Gesellschaft in Tschechien gegründet worden sei. Geplant sei aber ausschließlich der Online-Handel mit rezeptfreien Arzneimitteln. Eine eigene Online-Apotheke würde dm sowohl für stationäre Apotheken als auch für Medikamentenversender wie Redcare aus den Niederlanden zur Konkurrenz machen. Mit einem Umsatz von 12,4 Milliarden Euro könnte dm den etablierten Playern durchaus gefährlich werden, da das Unternehmen bessere Konditionen bei den Herstellern aushandeln kann.

Die Drogeriekette dm bietet bereits Arzneimittel an, die nicht apothekenpflichtig sind. Der Standort in Tschechien erlaubt es dem Drogeriemarkt nun als Kapitalgesellschaft, Medikamente zu versenden. In Deutschland ist das nur approbierten Apothekern erlaubt. Aus Tschechien dürfen bislang allerdings lediglich nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel nach Deutschland versandt werden.

Das ist in den Niederlanden anders. Aus dem Land, in dem Shop Apotheke und Doc Morris ansässig sind, können auch rezeptpflichtige Medikamente verschickt werden. Unter einer Bedingung: In den Niederlanden muss auch eine Präsenzapotheke betrieben werden.

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Die drohende Konkurrenz hat die Aktien der Versandapotheken derweil unter Druck gesetzt. Die Aktien der Shop-Apotheke-Betreiberin Redcare Pharmacy und von DocMorris brachen in Reaktion auf die Pläne ein. Die Papiere von Redcare fielen in der Spitze um 9,1 Prozent und von DocMorris um bis zu 6,5 Prozent.

Laut "Handelsblatt" gehen Marktteilnehmer von einem Start im Sommer aus, dm wolle sich aber auf keinen genauen Zeitpunkt festlegen. Viele in der Branche rechnen demnach außerdem damit, dass dm plane, in Zukunft auch Gesundheitsversorgung in seinen Filialen anzubieten - wie etwa die britische Drogeriekette Boots. In deren Filialen berät medizinisch ausgebildetes Personal Kunden etwa bei leichten Krankheiten.

Quelle: ntv.de, jki

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