Startup in Nöten E-Autobauer Fisker stoppt die Bänder - Zinsen nicht bezahlt
18.03.2024, 17:17 Uhr Artikel anhören
Für sechs Wochen stoppt Fisker die Produktion des Ocean.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Es sei genügend Geld in der Kasse - doch Zinsen auf eine Anleihe werden vorerst nicht bezahlt. Damit will der E-Autohersteller Fisker Zeit für Verhandlungen gewinnen. Frisches Geld kommt derweil von einem Investmentfonds. Berichten zufolge laufen Verhandlungen mit einem Autobauer.
Das unter Geldnot leidende US-Elektroauto-Startup Fisker stoppt die Produktion seines Modells Ocean. Die Fertigung bei Auftragshersteller Magna in Österreich werde für sechs Wochen unterbrochen, teilte das Unternehmen mit. Nun sollen die Lagerbestände angepasst werden. Zudem könne sich das Unternehmen auf Themen wie Strategie und Finanzierung konzentrieren. Zuvor war Fisker fällige Zinsen in Höhe von 8,4 Millionen Dollar auf Wandelanleihen schuldig geblieben. Das Unternehmen erklärte, es habe sich bewusst für den Zahlungsausfall entschieden, um Zeit für Verhandlungen mit den Investoren zu gewinnen.
Genügend Geld für die Zinsen sei eigentlich verfügbar gewesen, hieß es weiter. Allerdings sind die Barmittel des Unternehmens bis Freitag auf 120,9 Millionen Dollar geschrumpft - weniger als ein Drittel dessen, was noch Ende vergangenen Jahres verfügbar war. Frisches Geld sollen inzwischen neue Wandelanleihen im Volumen von bis zu 150 Millionen Dollar in die Kasse bringen, die Fisker mit Abschlag an den polnischen Investmentfonds CVI Investment verkauft hat, wie aus Pflichtunterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
An der Börse ging es für die Papiere weiter hinab. Das Minus belief sich auf mehr als 16 Prozent. Bereits am Freitag hatte es mit Berichten über eine angeblich vorbereitete Insolvenz einen Abschlag von nachbörslich fast 50 Prozent gegeben. Noch Mitte September war eine Aktie zu 6,55 Euro gehandelt worden. Derzeit ist sie an der Börse 14 Cent wert.
Fisker steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten und bereitet einem Bericht zufolge eine mögliche Insolvenz vor. Derzeit werde mit einem Autobauer über eine Zusammenarbeit verhandelt, hieß es nun. Insidern zufolge handelt es sich dabei um Nissan aus Japan; zuletzt hatte es geheißen, dass im Laufe des Monats eine Vereinbarung unterzeichnet werden könnte.
Das Unternehmen, das der dänische Auto-Designer Henrik Fisker gegründet hatte, bekommt seit Längerem zu spüren, dass sich der Vertrieb der Fahrzeuge schwieriger gestaltet als ursprünglich geplant. Dazu kommt die sich abkühlende Nachfrage nach Elektroautos insgesamt.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ