Medienbericht zu Autozöllen EU-Papier prophezeit USA Milliardenverluste
29.06.2018, 20:35 Uhr
Bisher hat die US-Regierung noch nicht über die Autozölle entschieden.
(Foto: picture alliance/dpa)
US-Präsident Trump droht Autoherstellern mit Zöllen. Sollten diese wirklich in Kraft treten, könnten auf die USA milliardenschwere Gegenmaßnahmen zukommen. Davon geht einem Medienbericht zufolge die EU-Kommission aus.
Auf die USA könnten im Falle einer Einführung von Autozöllen weltweit Gegenmaßnahmen auf US-Exporte im Wert von 294 Milliarden Dollar zukommen. Das schreibe die EU-Kommission in ihrer Stellungnahme zu einer US-Untersuchung über die Einführung von Zöllen auf Autos, berichtete die "Wirtschaftswoche". Die USA "würden das Risiko eingehen, dass rund 20 Prozent der Exporte von Gegenmaßnahmen betroffen wären", steht demnach in dem Papier. Die EU-Kommission wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.
Autozölle würden nach Berechnungen der EU-Kommission die US-Wirtschaft selbst ohne Gegenmaßnahmen schwer belasten. Der Schaden für das US-Bruttoinlandsprodukt könne sich auf 13 bis 14 Milliarden Dollar belaufen. Die EU-Kommission hebt dem Bericht zufolge hervor, dass europäische Autohersteller Jobs in den USA schaffen. 120.000 Arbeitsplätze existierten direkt in ihren Werken vor Ort. 420.000 weitere Jobs gebe es in der Wertschöpfungskette, etwa bei Auto- und Ersatzteilhändlern.
Bislang haben die Europäer als Reaktion auf die US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium Gegenmaßnahmen für US-Produkte im Wert von 2,8 Milliarden Dollar beschlossen. Autozölle, die US-Präsident Donald Trump zuletzt erneut angedroht hatte, würden besonders die deutschen Hersteller hart treffen. Deutschland exportierte im vergangenen Jahr Pkw im Wert von knapp 22 Milliarden Euro in die USA. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat entspricht das mehr als der Hälfte aller Autoexporte der EU in die USA.
In den USA sei im Handelsministerium am 20. und 21. Juli eine öffentliche Anhörung zur Untersuchung über die Einführung von Auto-Zöllen geplant. US-Autohersteller haben sich demnach gegen die Zölle positioniert. US-Gewerkschaften hätten sich bisher nicht für Zölle ausgesprochen.
Quelle: ntv.de, cam/AFP