Vor einer Ita-Übernahme EU verlangt von Lufthansa Zugeständnisse
25.03.2024, 11:56 Uhr Artikel anhören
Die Fluglinie Ita hatte den Geschäftsbetrieb der insolventen Alitalia übernommen.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Die Lufthansa würde gerne die italienische Fluglinie Ita übernehmen. Mit dem Eigentümer ist man sich dabei schon seit bald einem Jahr einig - doch Brüssel blockiert. Jetzt stellen die Wettbewerbshüter Forderungen an die deutsche Airline.
Die EU-Kommission hat weiter Vorbehalte gegen eine Übernahme der staatlichen italienischen Fluglinie Ita Airways durch die Lufthansa. Dies könne den Wettbewerb beeinträchtigen und zu höheren Preisen führen, hieß es in einer Mitteilung der Wettbewerbsaufsicht zu Beschwerdepunkten gegen den Zusammenschluss.
Der geplante Deal gefährde den Wettbewerb auf Kurzstrecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern sowie auf Langstrecken zwischen Italien und den USA, Kanada und Japan. Eine Übernahme würde auch die beherrschende Stellung von ITA am Mailänder Hauptflughafen stärken. Lufthansa und die italienische Regierung könnten mit Zugeständnissen ein Entgegenkommen signalisieren und auf die Wettbewerbsbedenken eingehen, hieß es.
Das Unternehmen kündigte in Frankfurt an, der EU-Behörde zeitnah ein Konzept für Zugeständnisse vorzulegen, um verbliebenen Bedenken zu begegnen. "Wir arbeiten dabei weiterhin auf eine zeitnahe Genehmigung der Transaktion hin - auch weil wir überzeugt sind, dass der Wettbewerb in Europa, vor allem in Italien, durch eine Ita Airways als Teil der Lufthansa Group gestärkt wird", teilte Lufthansa mit. Man bleibe zuversichtlich, dass Ita noch in diesem Jahr Teil des Lufthansa-Konzerns werde.
Lufthansa einig mit Italien
Die EU-Wettbewerbsaufsicht klopft den Plan seit Dezember auf Einschränkungen im Wettbewerb ab, welche die Airlines durch Zugeständnisse wie den Verzicht auf Verkehrsrechte lindern können. Ende Januar hatte die Behörde das Einleiten einer vertieften Prüfung damit begründet, der Wettbewerb werde zum Nachteil von Verbrauchern auf etlichen Kurz- und Langstreckenrouten zu stark beschränkt. Die Frist für eine Entscheidung der Behörde läuft noch bis zum 6. Juni.
Nach monatelangen Verhandlungen hatte der deutsche MDax-Konzern Ende Mai vergangenen Jahres mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft Ita Airways vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus Lufthansa-Barmitteln zufließen. Außerdem kann Lufthansa laut Vereinbarung ab 2025 zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der Anteile übernehmen und später auch die restlichen zehn Prozent.
Die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) hatte im Oktober 2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen, ist allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Start- und Landerechte wie auch die Marke Alitalia hat sich die neue Airline allerdings gesichert. Der legendäre Name könnte unter dem neuen Konzerndach möglicherweise schon bald wieder reaktiviert werden.
Quelle: ntv.de, lme/rts/dpa