Wirtschaft

"Schocks bei den Energiepreisen" EZB-Zinssenkungen könnten bald enden

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Im März entscheidet die EZB, wie es bei den Zinsen weitergeht.

Im März entscheidet die EZB, wie es bei den Zinsen weitergeht.

(Foto: REUTERS)

Seit vergangenem Sommer kennen die Zinsen in der Eurozone nur eine Richtung: nach unten. Auch für die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank scheint eine weitere Senkung ausgemachte Sache. Doch die Talfahrt könnte zu Ende gehen.

Die Reihe der Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank könnte fast abgeschlossen sein. EZB-Direktorin Isabel Schnabel sagte der "Financial Times", die Zentralbank müsse darüber reden, wann sie ihren Zinssenkungskurs pausieren oder stoppen sollte. "Ich weiß nicht, was in den nächsten Sitzungen passieren wird, also schauen wir mal", so das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der EZB. "Aber wir müssen diese Diskussion beginnen."

Die Zentralbank hat die Zinssätze angesichts einer nachlassenden Inflation seit dem vergangenen Sommer kräftig gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, der inzwischen als Leitzins gilt, liegt inzwischen bei 2,75 Prozent. Die nächste Zinssitzung der EZB findet Anfang März statt. An den Finanzmärkten wird derzeit damit gerechnet, dass dann die Leitzinsen weiter gesenkt werden.

Die Äußerungen von Schnabel zeigen der FT zufolge die zunehmenden Spannungen innerhalb der EZB über die wirtschaftlichen Aussichten der Eurozone. Sie sind das bisher deutlichste Anzeichen dafür, dass einige der 26 Mitglieder des EZB-Rates der Meinung sind, die Zinssenkungen bald verlangsamen oder sogar stoppen zu müssen.

"Richtung nicht mehr so klar"

Sie sei sich nicht mehr länger sicher, ob die Geldpolitik der Notenbank immer noch restriktiv sei, sagte Schnabel. Geldpolitik ist dann restriktiv, wenn sie eine Volkswirtschaft bremst. Die EZB-Direktorin hatte sich im Januar für niedrigere Zinsen ausgesprochen. Doch nun sei "die Richtung der Reise (des Leitzinses) nicht mehr so klar", sagte sie. Zinserhöhungen schloss Schnabel allerdings aus.

Die Finanzmärkte gehen bislang davon aus, dass es bis zum Jahresende noch drei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte geben wird. Das liegt vor allem daran, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde Ende Januar nach der jüngsten Zinssenkung sagte, eine Diskussion über ein mögliches Ende der Zinssenkungen sei "verfrüht"

Dabei ist die Inflation seit Herbst leicht gestiegen und lag im Januar bei 2,5 Prozent - und damit über dem 2-Prozent-Ziel, bei dem die Zentralbank Preisstabilität erreicht sieht. Schnabel sagte nun, ihrer Einschätzung nach könnte der Rückgang der Inflation auf 2 Prozent länger als erwartet dauern. Die Inflation sei "immer noch hoch" und das Lohnwachstum "immer noch erhöht" und das inmitten "neuer Schocks bei den Energiepreisen". Sie sei sich "nicht mehr sicher", dass die Kreditkosten in der Eurozone die Nachfrage einschränken und die Inflation dämpfen würden.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen