Hersteller beklagen Engpässe Eichenholz wird zur Mangelware
25.06.2018, 11:42 Uhr
In den vergangenen drei Jahren sind die Preise für Eichenholz um bis zu 50 Prozent gestiegen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eiche rustikal gilt lange Zeit als unmodern. Doch seit einigen Jahren erlebt die edle Holzart eine Renaissance. Vor allem Eichenholz aus heimischen Wäldern steht bei Verbrauchern hoch im Kurs. Die große Nachfrage sorgt für Lieferengpässe und rasant steigende Preise.
Nachfrageboom nach Eichenholz und kein Ende in Sicht: Seitdem das Hartholz eine Renaissance erlebt, ist Eiche zur Mangelware geworden. Hersteller von Eichenmöbeln und Parkettfußböden leiden unter Versorgungsengpässen und stark steigenden Kosten. "Die Preise gehen steil nach oben", beklagte etwa Bernhard Hartmann, Fabrikant von Massivholzmöbeln aus dem münsterländischen Beelen. Doch der heimische Laubbaum braucht zum Wachsen mindestens 120 Jahre, bevor er geschlagen und für die Produktion von Möbeln genutzt werden kann. Besonders eindrucksvolle Exemplare können ein Alter von über 1000 Jahren oder mehr haben.

120 Jahre muss die Eiche wachsen, bevor sie gefällt und zu Möbeln oder Fußböden verarbeitet werden kann.
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"Die Lage spitzt sich zu", sagte Andreas Ruf, Geschäftsführer der von der Holz- und Möbelindustrie getragenen Initiative "Pro Massivholz". Oftmals sei Eichenholz für die Industrie nur noch beim Einkauf weiterer, weniger begehrter Hölzer zu haben. Allein in den vergangenen drei Jahren seien die Preise für die lange Zeit bei vielen Kunden regelrecht verpönte Holzsorte um bis zu 50 Prozent gestiegen.
Angeheizt werde der Boom auch durch den aktuellen Trend zu rustikalen Hölzern. "Da passt die brave Buche nicht dazu", sagte Ruf. Eichenholz aus heimischen Wäldern steht dabei oft ganz oben auf der Wunschliste. Doch ausreichend Nachschub ist kaum in Sicht. "Wir können gar nicht so viel liefern, wie nachgefragt wird", berichtete etwa der Sprecher der nordrhein-westfälischen Forstbetriebe "Wald und Holz", Stefan Befeld.
Förderung von Laubwäldern
Lediglich etwa fünf Prozent der im vergangenen Jahr geschlagenen Holzmenge von 1,6 Millionen Kubikmetern entfalle auf Eichenholz. Da im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder nur so viel Holz geschlagen werden könne, wie auch nachwachse, könne die Menge auch nicht beliebig gesteigert werden.

Naturschützer pflanzten fast 100.000 Jungeichen im Naturpark Schwalm-Nette.
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Eichenwälder stehen mittlerweile auch bei Naturschützern hoch im Kurs, bietet sich doch unter dem lichtdurchlässigen Blätterdach der Eiche ein Lebensraum für viele Falter, Käfer, Reptilien und auch ökologisch besonders wertvolle Pflanzen. Knapp 200 Kilometer entfernt von dem Möbelwerk des Fabrikanten Hartmann wurden im deutsch-niederländischen Grenzgebiet bei Wegberg bei einem Öko-Projekt begleitet vom Naturschutzbund (Nabu) rund 100.000 Jungeichen gepflanzt.
Ziel des bundesweit zu den größten Initiativen dieser Art zählenden Projekts sei es, die Eiche als heimischen Laubbaum zu fördern und den oft aus ökonomischen Gründen angepflanzten Bestand an schnell wachsenden Nadelhölzern schrittweise zu ersetzen, berichtete Nabu-Mitarbeiterin Brigitta Szyska.
Quelle: ntv.de, Uta Knapp, dpa