Wirtschaft

Stadt bekommt Wiederkaufrecht Eigentümerin des Elbtower-Areals meldet Insolvenz an

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Ein unfertiges Glanzlicht der Hamburger Hafencity.

Ein unfertiges Glanzlicht der Hamburger Hafencity.

(Foto: picture alliance /)

Der Elbtower soll der krönende Abschluss der Hamburger Hafencity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen. Nun meldet die Eigentümerin des Grundstücks Insolvenz an. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie es weitergeht.

Wegen Zahlungsschwierigkeiten der Signa-Gruppe ruhen seit Monaten die Bauarbeiten am Hamburger Elbtower - nun hat die Eigentümerin des Grundstücks und mittelbare Tochter der insolventen Signa Prime Selection AG ebenfalls Insolvenz angemeldet. "Damit kann die Stadt Hamburg nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen", sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein. Der Insolvenzantrag der Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG wurde von mehreren offiziellen Stellen bestätigt.

Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der "Wirtschaftlichen Verschlechterung" nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.

"Damit kann die Stadt Hamburg nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen", sagte die SPD-Politikerin Pein. Die Stadt werde ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern und nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters umgehend mit diesem in Kontakt treten.

Behörde erwartet privatwirtschaftliche Lösung

Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investoren gewonnen und so seine Signa-Gruppe stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.

Die Stadtentwicklungsbehörde geht nach eigenen Angaben davon aus, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der seit Oktober ruhenden Bautätigkeit gefunden wird. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojektes könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen.

Preis des möglichen Rückkaufs

Das Wiederkaufsrecht der Stadt ermögliche, dass die Stadt die Kontrolle über das Projekt übernehme, wenn keine tragfähige Lösung gefunden werde, teilte die Stadt mit. Bürgermeister Peter Tschentscher von der SPD hatte zuletzt gesagt. "Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten."

Der Elbtower soll der krönende Abschluss der Hamburger Hafencity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen: "64 Stockwerke, 245 Meter über dem Meer. Ein neuer Blick auf die Stadt", heißt es auf der Homepage des Elbtowers. Bislang geplante Fertigstellung und Gesamtkosten: 2025 für rund 950 Millionen Euro.

Seit Ende Oktober herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Metern Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden. Das dritthöchste Gebäude Deutschlands, entworfen vom Londoner Stararchitekten David Chipperfield, soll einmal unter anderem Büros, Geschäfte, Galerien, Restaurants und eine Aussichtsplattform in der 55. Etage beherbergen.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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