Wirtschaft

Konsens bei Kommission und Ländern Einigung über HSH Nordbank erzielt

Die HSH Nordbank darf sich von faulen Krediten in Höhe von acht Milliarden Euro trennen.

Die HSH Nordbank darf sich von faulen Krediten in Höhe von acht Milliarden Euro trennen.

(Foto: imago stock&people)

EU-Kommission und die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg erleichtern die HSH Nordbank um milliardenschwere, faule Kredite. Wie stark der Steuerzahler für das Bankhaus einspringen muss, ist allerdings unklar.

Die EU-Kommission hat sich mit den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein über die Zukunft der HSH Nordbank geeinigt. Das teilten die beiden Bundesländer mit. Demnach darf sich die Bank von acht Milliarden Euro faulen Schiffskrediten trennen. Davon sollen bis zu 6,2 Milliarden Euro an die Länder gehen. Die HSH Nordbank werde in eine Holdinggesellschaft und eine operative Tochtergesellschaft aufgespalten. Insgesamt werde durch die strukturellen Maßnahmen erreicht, dass der operative Teil der Bank von einem wesentlichen Teil der Altlasten befreit, die Stabilität erhöht und die Ertragskraft erheblich verbesserte werde. 

Aus der Mitteilung der Länder geht nicht hervor, wie hoch die Belastung der Landeshaushalte und damit der Steuerzahler durch diese Lösung ausfällt. Der Kieler Ministerpräsident Torsten Albig sprach jedoch von "einem wichtigen Schritt auf dem Weg, das Haushaltsrisiko für Schleswig-Holstein signifikant zu reduzieren."

Neues Geschäftsmodell durch EU-Auflagen

Nach ihrer Existenzkrise hat sich das Institut ein neues Geschäftsmodell als "Bank für Unternehmer" im Norden gegeben. Die EU hat der Bank 2011 in einem Beihilfeverfahren Auflagen erteilt und so die Geschäftsmöglichkeiten eingeschränkt. So musste die HSH Nordbank komplett aus dem Geschäft mit der Flugzeugfinanzierung aussteigen und darf im Ausland nur Energie- und Infrastrukturprojekte finanzieren, also zum Beispiel Windkraftwerke oder Flughäfen.

Die Bank gliedert sich in die drei Bereiche Unternehmenskunden (das sind Firmenkunden, Energie/Infrastruktur und Vermögensverwaltung), Immobilien und Schifffahrt. Beim Neugeschäft dominiert die Finanzierung gewerblicher Immobilien: Hier vergab die Bank im ersten Halbjahr Kredite in Höhe von 2,9 Milliarden Euro und ging dabei noch höchst selektiv vor. Geprüft hat sie Anfragen über elf Milliarden Euro. An die rund 650 Unternehmenskunden vergab die Bank rund 1,3 Milliarden Euro neue Kredite, zur Finanzierung von Schiffen waren es im ersten Halbjahr noch 0,7 Milliarden Euro. 

Im Bestand stehen noch fast 2000 Schiffe mit einem Kreditvolumen von 22 Milliarden Euro. Vom gesamten Neugeschäft (alle Bereiche) entfällt gut ein Drittel auf Norddeutschland, 50 Prozent auf das übrige Bundesgebiet und 16 Prozent auf das Ausland. Die Bilanzsumme der Bank belief sich zuletzt auf 108 Milliarden Euro, das ist ungefähr halb so viel wie vor der Finanzkrise. Auch die Belegschaft hat sich mehr als halbiert.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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