"Die Menschen sind verunsichert" Einzelhandel ist vom Weihnachtsgeschäft enttäuscht
24.12.2024, 05:27 Uhr Artikel anhören
Das Weihnachtsgeschäft ist die umsatzstärkste Zeit des Jahres.
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Die Krisen in Deutschland und der Welt machen sich negativ im Weihnachtsgeschäft bemerkbar, meint der Chef des Handelsverbands. "Die Stimmung ist schlecht." Endgültige Zahlen gibt es bisher nicht - dafür aber Branchen, die trotzdem zufrieden sind.
Das Weihnachtsgeschäft ist aus Sicht des deutschen Einzelhandels nicht besonders erfolgreich verlaufen. Die Wochen vor dem Fest hätten erheblich "unter der Großwetterlage" gelitten, sagte der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Alexander von Preen. "Die Stimmung ist schlecht, wegen der Kriege in der Welt und der politischen Unwägbarkeiten in Deutschland. Das schlägt den Konsumenten aufs Gemüt." Die Menschen hätten ihr Geld zusammengehalten.
Die Rahmenbedingungen der für die Branche so wichtigen Zeit vor Weihnachten waren laut HDE schwieriger als im Vorjahr. Das Ampel-Aus und die bevorstehende Neuwahl beeinträchtigten das Einkaufsverhalten demnach stark. Tatsächlich war das ganze Jahr schwierig für die Einzelhändler in Deutschland, viele Unternehmen haderten mit der mäßig ausgeprägten Kauflaune. Im November hatte der HDE deshalb seine Jahresprognose deutlich nach unten korrigiert. Bei einer Umfrage des Verbands unter mehr als 300 Händlern äußerte sich ein Fünftel zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft, die meisten zeigten sich enttäuscht.
Manche Branchen zufrieden
Der Verband erwartet im Weihnachtsgeschäft inflationsbereinigt "bestenfalls" einen Gesamtumsatz auf dem Niveau des vergangenen Jahres. "Ich rechne eher mit einem kleinen Minus", sagte von Preen. "Die Menschen wissen nicht, was 2025 auf sie zukommt und sind verunsichert." Dies habe viele daran gehindert, beschwingt in die Stadt zu gehen und den Weihnachtsmarkt zu genießen.
In einigen Branchen wie Kosmetik, Spielwaren und Bücher sei es jedoch besser gelaufen. Verhältnismäßig gut lief es in den Wochen vor Heiligabend auch für Buch-, Haushaltswaren- und Spielzeuggeschäfte. Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte ziehen ebenfalls eine positive Bilanz. Bei Schmuck liegen die Umsätze etwa auf dem Niveau der Vorjahre, und die sind außerordentlich erfolgreich gewesen, sagte der Verbandschef der Juweliere.
Jeder Zweite in Deutschland hat laut Umfrage genau so viel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wie 2023. Jeder Fünfte gab weniger aus, 13 Prozent mehr. Alle anderen kauften entweder keine Geschenke oder machten keine Angabe. Ursprünglich waren für November und Dezember Erlöse von gut 121 Milliarden Euro prognostiziert worden - also etwa so viel wie 2023. Endgültige Zahlen liegen bisher nicht vor.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa