Chiphersteller im Fokus Enttäuschungspotenzial bei Nvidia hemmt US-Anleger
26.08.2024, 22:57 Uhr Artikel anhören
Die US-Börsen schlossen zum Wochenstart uneinheitlich.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Wall Street startet zum Wochenauftakt mit angezogener Handbremse. Ein Grund sind die angekündigten Quartalszahlen von Nvidia: Die hochgesteckten Ziele bergen das Risiko für Enttäuschung - was sich prompt auf die Titel des Chipherstellers auswirkt.
Die US-Börsen haben nach den kräftigen Aufschlägen am Freitag zu Wochenbeginn uneinheitlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index schloss 0,2 Prozent höher bei 41.241 Punkten. Der S&P-500 gab indessen um 0,3 Prozent nach und der Nasdaq-Composite fiel um 0,9 Prozent. Dabei gab es insgesamt 1.509 (Freitag: 2.504) Kursgewinner und 1.316 (317) -verlierer. Unverändert schlossen 65 (55) Titel.
Am Freitag hatten die taubenhaften Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell die Börsen nach oben gezogen. Powell hatte die erhoffte Zinssenkung im September praktisch auf dem geldpolitischen Symposium in Jackson Hole angekündigt. Er ließ die Tür für eine Zinssenkung um 25 oder 50 Basispunkte im September zwar offen, aber eine geringere Senkung wird wahrscheinlich der erste Schritt sein, so Colin Finlayson, Co-Manager des Aegon Strategic Bond Fund bei Aegon Asset Management. "Die Tür steht für beides offen, aber die aktuelle Datenlage spricht eher für einen Schritt von 25 Basispunkten", ergänzte der Teilnehmer. Die Fed werde die Daten weiterhin beobachten, wobei sie sich insbesondere auf den Arbeitsmarkt konzentrieren dürfte.
Im Wochenverlauf stehen weitere wichtige Termine auf der Agenda. Konjunkturseitig dürfte hier vor allem auf den PCE-Preisindex am Freitag geschaut werden. Daneben wird der Chipkonzern Nvidia am Mittwoch Quartalszahlen veröffentlichen, die angesichts hochgesteckter Erwartungen Enttäuschungspotenzial bergen. Für die Aktie ging es um 2,3 Prozent nach unten. Auch die Papiere anderer Sektorwerte gaben nach. So büßten Advanced Micro Devices 3,2 Prozent ein und Broadcom 4,0 Prozent. Super Micro fielen um 8,3 Prozent, Arm um 5,0 Prozent.
Goldpreis legt zu
Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar nach den kräftigen Abgaben am Freitag mit leichten Aufschlägen. Der Dollar-Index gewann 0,2 Prozent. Der Greenback nähert sich einem Niveau, bei dem Anleger einen Kauf in Betracht ziehen könnten, so die Analysten von Danske Bank Research. Eine anhaltende Schwäche ist aber unwahrscheinlich, da die für dieses Jahr eingepreisten Zinssenkungen der Fed um 100 Basispunkte zu hoch sind, so Kristoffer Kjaer Lomholt, Direktor für Devisen- und Zinsstrategie. "Während wir die Möglichkeit einer weiteren kurzfristigen Dollar-Schwäche sehen, insbesondere da die positive Risikostimmung angesichts der bevorstehenden Zinssenkungen sowohl der Fed als auch der Europäischen Zentralbank anhält, glauben wir, dass die Bedingungen für eine nachhaltige Schwäche des Greenback noch nicht vollständig gegeben sind", ergänzte er.
Die Ölpreise setzten ihre Rally vom Freitag fort. Die Preise für die Sorten WTI und Brent stiegen um bis zu 3,0 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf die jüngsten Entwicklungen im Nahostkonflikt. Israel hatte am Wochenende in einem Präventivschlag Ziele im Libanon angegriffen. Auch der weiterhin schwächere Dollar stützte. Dazu kam die anhaltende unsichere Lage in Libyen. In Libyen seien die Produktion und der Export gestoppt worden, hieß es. Grund seien die Spannungen zwischen den rivalisierenden Regierungen.
Der Goldpreis legte etwas zu. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,2 Prozent. Damit blieb das Allzeithoch weiter in Sichtweite. "Dabei ist es weniger der Blick auf Zinssenkungen im September als vielmehr die Aussicht auf Zinssenkungen um insgesamt 100 Basispunkte bis zum Jahresende, die den Goldpreis treiben", sagte Oliver Stevens vom Brokerhaus Flow Community. Er verwies auch auf die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten.
Vorstellung von neuem iPhone rückt offenbar näher
Apple (+0,2 Prozent) verschickte Einladungen zu einer Veranstaltung am 9. September, auf der das Unternehmen sein neuestes iPhone und auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Funktionen vorstellen dürfte. In der Einladung steht "It's Glowtime" - Zeit zu glänzen - weitere Details wurden jedoch nicht genannt. Die Anteilsscheine von Apple schlossen leicht höher.
Uber (-2,3 Prozent) muss in den Niederlanden 290 Millionen Euro Strafe zahlen. Die niederländische Datenschutzbehörde verhängte die Geldbuße, weil der Fahrdienstvermittler und Essenslieferdienst personenbezogene Daten seiner Fahrer in Europa ohne ausreichenden Schutz an die Unternehmensleitung in den USA übermittelt habe.
Quelle: ntv.de, spl/DJ/rts