Verfall der türkischen Lira Erdogan macht das Ausland verantwortlich
07.12.2016, 19:03 Uhr
Die türkische Lira verfällt - Präsident Erdogan sieht ausländische Mächte am Werk.
(Foto: REUTERS)
Seit Jahresbeginn verliert die türkische Lira an Wert, im November verschlimmerte sich die Entwicklung. Präsident Erdogan macht nun ausländische Spekulanten dafür verantwortlich - und zieht einen Vergleich zum Kampf gegen den IS.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verschärft den Ton angesichts der Turbulenzen der Landeswährung Lira. "Unsere Wirtschaft ist ins Visier ausländischer Devisenspekulationen geraten", sagte Erdogan. Für den Kursverfall gebe es keine ökonomischen Gründe.
Zugleich zog Erdogan Parallelen zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). "Es gibt keinen Unterschied zwischen dem türkischen al-Bab-Einsatz und den Bemühungen, die Devisenspekulation zu stoppen", sagte er unter Hinweis auf die türkische Militärpräsenz im Norden Syriens, wo der IS vertrieben werden soll. Devisenspekulanten und militärische Gegner würden versuchen, die Türkei "zu teilen und zu zerstören", so Erdogan.
Ministerium tauscht massenhaft Geld um
Die Lira hat seit Jahresbeginn bis zu einem Fünftel an Wert verloren und sich im November so schlecht geschlagen wie seit der weltweiten Finanzkrise 2008 nicht mehr. Da die Türkei viele Waren und Rohstoffe importieren muss, werden die Einfuhren dadurch teurer und die Inflation angeheizt. Erdogan rief die Bürger deshalb erneut dazu auf, ausländische Devisen in Gold oder die Landeswährung Lira zu tauschen, um so die Währung zu stabilisieren.
Das Verteidigungsministerium wechselte daraufhin mehr als 262 Millionen Dollar und gut 31 Millionen Euro in Lira um. Die Türkei will zudem erlauben, den Handel mit China, Russland und dem Iran in lokalen Währungen abzuwickeln.
Experten machen für den Kursverfall der Lira unter anderem die Verunsicherung nach dem gescheiterten Militärputsch im Juli verantwortlich, sowie das anschließende scharfe Vorgehen Erdogans gegen vermeintliche Putschisten im gesamten Land. Zudem drückt die Aussicht auf steigende US-Zinsen und die Tourismusflaute nach den Bombenanschlägen in dem Land auf die Währung.
Quelle: ntv.de, mli/rts