Verbraucherpreise steigen weiter Euro-Inflation klettert auf Sechs-Jahres-Hoch
16.11.2018, 13:40 Uhr
Deutlich gestiegene Energiepreise treiben die Inflation.
(Foto: imago/Fotoarena)
Die Euroländer bekommen die Inflation weiter nicht in den Griff. Erneut steigt die Teuerungsrate und bleibt damit über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Besonders für Energie und Lebensmittel müssen die Verbraucher deshalb tiefer in die Tasche greifen.
In der Eurozone ist die Inflation im Oktober den zweiten Monat in Folge gestiegen und hat den höchsten Wert seit fast sechs Jahren erreicht. Die nach europäischen Standards berechneten Verbraucherpreise (HVPI) seien um 2,2 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat in Luxemburg nach einer zweiten Schätzung mit. Damit bestätigte die Behörde wie von Analysten erwartet eine erste Schätzung von Ende Oktober.
Im gemeinsamen Währungsraum ist die Teuerung damit so stark wie seit Dezember 2012 nicht mehr. Im September hatte die Jahresinflationsrate noch bei 2,1 Prozent gelegen und im August bei 2,0 Prozent. Im Monatsvergleich legten die Verbraucherpreise im Oktober um 0,2 Prozent zu. Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie sowie Lebens- und Genussmittel fiel die Teuerung im Oktober deutlich schwächer aus. Die sogenannte Kernrate stieg aber von 0,9 Prozent im Vormonat auf 1,1 Prozent. Auch in dieser Betrachtung wurde die erste Schätzung wie erwartet bestätigt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht mittelfristig Werte von knapp zwei Prozent als ideal für die Konjunktur im Euro-Raum an. Da sie diesen Wert im Jahresschnitt nach eigener Prognose bis mindestens 2020 verfehlen wird, steuern die Währungshüter nur in Trippelschritten auf ein Ende ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu. Die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe will sie am Jahresende zwar einstellen. Der Leitzins soll aber bis mindestens "über den Sommer 2019" hinweg auf dem Rekordtief von null Prozent verharren. Mit billigem Geld will die EZB Konjunktur und Preise ankurbeln.
In Deutschland ist die nach europäischen Standards berechnete Teuerungsrate derzeit mit 2,4 Prozent überdurchschnittlich hoch. Dabei spielt die gute Konjunktur eine Rolle: Den Unternehmen fällt es leichter, steigende Personalkosten auf ihre Kunden abzuwälzen.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts