Wirtschaft

"Ungeahnte Preisspitzen" Experte: Strompreise werden weiter steigen

Ein drittes Entlastungspaket wegen der horrenden Preise soll bald kommen.

Ein drittes Entlastungspaket wegen der horrenden Preise soll bald kommen.

(Foto: picture alliance / Panama Pictures)

Im Zuge der Energiekrise explodieren inzwischen auch die Strompreise - und nach Ansicht des Experten Manuel Frondel sind unter Umständen noch weitere Preisrekorde zu erwarten. Von einer Deckelung der Energiepreise hält er dennoch nichts. Eine Pauschale sei sozial gerechter.

Der Energieexperte Manuel Frondel hat angesichts steigender Strompreise vor möglichen "ungeahnten Preisspitzen" gewarnt. "Es ist zu erwarten, dass die Strompreise im Herbst und Winter noch weiter steigen, weil in dieser Zeit der Strombedarf zunimmt - insbesondere in Ländern wie Frankreich, wo viel mit Strom geheizt wird", sagte der Energieexperte vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

Manuel Frondel ist Professor für Energieökonomik an der Ruhr-Universität Bochum und Leiter des Bereichs "Umwelt und Ressourcen" am RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

Manuel Frondel ist Professor für Energieökonomik an der Ruhr-Universität Bochum und Leiter des Bereichs "Umwelt und Ressourcen" am RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Wenn dann noch das Angebot knapp bleibt, etwa indem die Hälfte der französischen Kernkraftwerke weiter ausfällt, oder das Angebot sogar verknappt wird, wie durch die Abschaltung der drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke, kann der Strompreis noch weitere ungeahnte Preisspitzen erreichen."

Zugleich warnte Frondel vor Preisdeckeln. "Eingriffe in den Preisbildungsmechanismus des Marktes" wären "der völlig falsche Weg, hierauf zu reagieren", sagte der Energieexperte. "Soziale Härten sollten möglichst gezielt bei einkommensschwachen Haushalten abgefedert werden. Damit widerspricht Frondel dem Vorschlag des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) nach einem Energiepreisdeckel.

Besser eine Pauschale als ein Deckel

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Auch eine Energiepreispauschale, wie sie jetzt im September 2022 gewährt wird, dieses Mal in Höhe von 500 Euro, hatte DGB-Chefin Yasmin Fahimi ins Gespräch gebracht. Laut Frondel ein denkbarer Weg, weil dabei "die einkommensschwachen Haushalte stärker begünstigt werden als wohlhabende Haushalte, da Wohlhabende auf diese Pauschale mehr Steuer zahlen müssen."

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte vor Beginn der Klausurtagung seines Kabinetts in Meseberg Fortschritte zur Sicherung der Energieversorgung heraus und sicherte den Bürgern und Unternehmen baldige neue Entlastungen zu. Die Regierung werde diese Woche sorgfältig über ein "möglichst maßgeschneidertes, möglichst effizientes, möglichst zielgenaues Entlastungspaket" beraten, sagte Scholz. Die Bürger müssten in die Lage versetzt werden, mit den gestiegenen Preisen umzugehen.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/DJ

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