Wirtschaft

IFO: Stimmung wird schlechter Exporte nach China verlieren an Bedeutung

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Der China-Export verliert laut IfW an Bedeutung als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft.

Der China-Export verliert laut IfW an Bedeutung als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Die Wirtschaft in China wächst. Doch deutsche Exporteure können nicht im selben Maße wie früher davon profitieren. Die Ausfuhren in die Volksrepublik sinken im ersten Halbjahr auf 6,2 Prozent. Für das Institut für Weltwirtschaft in Kiel ist der Umfang des Rückgangs durchaus "überraschend".

Das deutsche Exportgeschäft mit China kämpft zusehends mit Gegenwind. Die Ausfuhren in die Volksrepublik haben sich laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) in jüngster Zeit deutlich schwächer entwickelt, als es angesichts des Wirtschaftswachstums in China zu erwarten gewesen wäre. Bereinigt um Preiseffekte, also real, sanken die Exporte nach China von 2018 bis 2022 um 7,5 Prozent.

Dieser Trend scheint sich im ersten Halbjahr 2023 fortzusetzen, wie Berechnungen des IfW zeigen. Während 2020 noch 7,9 Prozent der deutschen Exportwaren nach China versandt wurden, ist dieser Anteil im ersten Halbjahr dieses Jahres auf 6,2 Prozent gesunken. Dagegen waren in den Jahren von 2002 bis 2018 die preisbereinigten Exporte nach China um das Vierfache gestiegen.

"Der Rückgang ist in diesem Umfang überraschend, denn der deutsche Handel mit China hängt in der Regel eng mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung beider Länder zusammen, und China wächst ja weiterhin", erläuterte IfW-Forscher Vincent Stamer. Der China-Export verliere damit an Bedeutung als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft: "Das ist auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über Abhängigkeiten oder den künftigen wirtschaftspolitischen Umgang mit China relevant", sagte Stamer.

Die Zahlen sprächen zum einen dafür, dass deutsche Firmen zunehmend in China produzierten. Zum zweiten stelle die Wirtschaft im Reich der Mitte offenbar vermehrt Kapitalgüter selbst her, die es früher oft aus Deutschland importierte, so das IfW.

"Schwache Weltnachfrage" setzt Exporteuren zu

Passend dazu wurde heute bekannt, dass die Stimmung in der deutschen Exportindustrie sich weiter verschlechtert. Der IFO-Index der Exporterwartungen sank im August von minus 6,0 Punkten auf minus 6,3 Punkte, wie das Münchener Institut mitteilte. "Die deutschen Exporteure kämpfen weiterhin mit einer schwachen Weltnachfrage", erklärte das IFO. "Zudem beklagen immer mehr Unternehmen, dass ihre weltweite Wettbewerbsfähigkeit leide."

Im Maschinenbau haben sich die Aussichten auf die kommenden drei Monate weiter eingetrübt. Auch die Metallbranche erwartet rückläufige Exporte, wie die IFO-Umfrage ergab. In der chemischen Industrie dagegen habe sich die Stimmung gedreht. Sie rechne nun mit einem Zuwachs ihrer Exporte, erklärte das IFO. Auch die Unternehmen in der Nahrungsmittelbranche und die Getränkehersteller gehen demnach davon aus, dass ihre Auslandsumsätze steigen werden. Im Fahrzeugbau halten sich positive und negative Antworten die Waage.

Quelle: ntv.de, fzö/rts/AFP

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