Zahl vom Westbalkan verdoppelt FDP will mehr Arbeitsmigranten ins Land holen
10.12.2024, 09:12 Uhr Artikel anhören
In Deutschland herrscht in vielen Branchen Fachkräftemangel.
(Foto: picture alliance/dpa)
Durch eine neue Regelung kommen deutlich mehr Arbeitsmigranten vom Westbalkan nach Deutschland. Die FDP zeigt sich erfreut und fordert, das Kontingent noch weiter zu erhöhen. Auch soll der Blick nicht nur auf Osteuropa gerichtet werden.
Seit der Ausweitung der sogenannten Westbalkan-Regelung hat sich die Zahl der Arbeitsmigranten aus der Region verdoppelt. Von Juni bis November dieses Jahres erteilten die Behörden knapp 25.000 Arbeitserlaubnisse für Menschen aus sechs Ländern und damit so viele wie im gesamten Vorjahr, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet. Das gehe aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor.
Damit wurde die von der Ampel-Regierung beschlossene Verdopplung des Kontingents von 25.000 auf 50.000 pro Gesamtjahr in den sechs zurückliegenden Monaten voll ausgeschöpft. Die meisten Arbeitsmigranten kamen den Angaben nach aus dem Kosovo (5564) und aus Serbien (4239).
FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle fordert nun nicht nur eine weitere "großzügige" Anhebung des Kontingents, sondern eine einfachere Arbeits-Einwanderung für Menschen aus vielen anderen und noch deutlich größeren Ländern. "Der Sinn der sogenannten Westbalkan-Regelung besteht darin, durch einen einfachen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt die irreguläre Migration ins Asylsystem zu verringern", sagte Kuhle der NOZ.
Die nun vorgelegten Zahlen zeigten den "vollen Erfolg", weshalb die Regelung "auf andere Staaten angewendet werden sollte, aus denen Menschen derzeit Asylanträge stellen, obwohl sie eigentlich in den deutschen Arbeitsmarkt einwandern wollen", fuhr der FDP-Politiker fort. Dafür kämen laut Kuhle Indien, Vietnam, Brasilien, Südafrika, Indonesien, Marokko, Kolumbien, Ecuador, Ghana, die Philippinen und Usbekistan infrage.
Visum unabhängig von der Qualifikation
Durch die seit 2016 geltende sogenannte Westbalkan-Regelung haben Staatsangehörige aus Serbien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Montenegro sowie dem Kosovo die Möglichkeit, in Deutschland ein Visum zur Arbeitsaufnahme unabhängig von der Qualifikation zu beantragen.
Voraussetzung dafür ist unter anderem ein konkretes Arbeitsangebot oder ein bereits vereinbarter Arbeitsvertrag. Für diese Visa galt allerdings ein Kontingent von 25.000 pro Kalenderjahr, das durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels zum Juni auf 50.000 angehoben wurde.
Quelle: ntv.de, rog/AFP