Hohe Zinsen bleiben Fed-Ankündigung setzt Wall Street zu
21.09.2023, 23:09 Uhr Artikel anhören
Die Fed verbreitet wenig Hoffnung: Die Zinsen bleiben hoch.
(Foto: REUTERS)
Die Fed legt bei den Zinserhöhungen eine Verschnaufpause ein, doch bei den Anlegern sorgt die Aussicht auf weitere Anhebungsschritte in diesem Jahr nicht gerade für Jubelstimmung. Zinssensible Tech-Werte geraten unter Druck. Dafür legen die Renditen an den Anleihemärkten deutlich zu.
Auch am Tag nach dem Entscheid der US-Notenbank Fed trüben Zins-Sorgen die Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,1 Prozent tiefer bei 34.070 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 verlor 1,6 Prozent auf 4330 Stellen und die technologielastige Nasdaq 1,8 Prozent auf 13.223 Zähler. Alle drei Indizes schlossen nur knapp über ihren Tagestiefs.
Die Fed hatte sich am Mittwoch zwar für eine Pause bei den Zinserhöhungen entschieden. Die Währungshüter signalisierten aber, dass sie zur Bekämpfung des Preisauftriebs für dieses Jahr noch einen Schritt nach oben ins Auge fassen. "Es ist eine Fortsetzung der Strategie der Fed, stets eine entschlossene Haltung zu zeigen", sagte Thomas Hayes von der Private-Equity-Firma Great Hill Capital. "Wir haben jetzt also zwar eine Pause, aber diese ist wie erwartet mit der Warnung gefolgt, dass die Fed bereit ist zu handeln, wenn die Inflation nicht weiter zurückgeht."
Renditen im Aufwind
Die Aussicht auf vorerst anhaltend hohe Zinsen trieb die Renditen an den Anleihemärkten stark in die Höhe. Die zehnjährigen US-Treasuries rentierten mit rund 4,49 Prozent so hoch wie seit knapp 16 Jahren nicht mehr.
Der Dollar-Index legte 0,3 Prozent zu auf 105,395 Punkte. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,0656 Dollar. Das britische Pfund verlor nach dem Zinsentscheid der Bank of England 0,4 Prozent auf 1,2290 Dollar. Die Auswirkungen der festeren US-Devise bekamen vor allem Industriemetalle zu spüren, denn eine Aufwertung verteuert in der Regel darin notierte Rohstoffe für Käufer, die andere Währungen verwenden.
Auch Konjunktursorgen drückten die Preise. Öl verbilligte sich etwas. Die Nordsee-Sorte Brent kostete mit 93,28 Dollar pro Fass 0,3 Prozent weniger als am Vortag, leichtes US-Öl WTI mit 89,60 Dollar 0,1 Prozent weniger.
FedEx gefragt
Bei den Einzelwerten setzte die Aussicht auf eine mögliche weitere Zinserhöhung den Aktien von Konzernen wie Tesla, Amazon, Alphabet und Nvidia zu, die bis zu rund vier Prozent verloren. Höhere Zinsen dürften zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen schmälern.
Den Anlegern von Broadcom machte zugleich die Sorge vor einem drohenden Geschäftsverlust für Chip-Zulieferungen an Google zu schaffen. Die Aktien verloren 2,7 Prozent. Google-Führungskräfte haben erörtert, Broadcom als Anbieter von Chips für künstliche Intelligenz (KI) bereits im Jahr 2027 fallen zu lassen.
Nach einem Gewinnsprung im Quartal schossen FedEx dagegen um 4,5 Prozent nach oben. Der bereinigte Gewinn je Aktie des Lieferkonzerns stieg im Quartal deutlicher als erwartet. Zudem hob FedEx die Spanne für seine Gewinnschätzungen an. Gefragt waren auch Fox Corp and News Corp, die um 3,1 beziehungsweise 1,2 Prozent zulegten. Medienmogul Rupert Murdoch tritt als Vorsitzender beider Konzerne zurück.
Quelle: ntv.de, ino/rts